Dienstag, 25. Februar 2020

Pancakes Day

Pancakes mit Kirschenkompott

Der Fasnachtsdienstag ist in Grossbritannien Pancakes Day. Am Tag vor Aschermittwoch hatten die Menschen noch die Möglichkeit, Fett und Eier aufzubrauchen, bevor die Fastenzeit los ging. Und was eignet sich da besser, als Pfannkuchen. Und da die Briten sowieso ein bisschen verrückt sind, gibt es auch Pfannkuchenrennen. Das berühmteste ist das Rennen in Olney in Buckinghamshire. Der Legende nach hörte eine Frau im Jahr 1445 die Beichtglocke läuten, just in dem Moment, als sie beim Pfannkuchenbacken war. Um nicht zu spät zur Kirche zu kommen, rannte sie mit umgebundener Schürze und der Pfanne in der Hand los. Seither findet jährlich das Pancake Race statt, bei dem die Teilnehmer mit umgebundener Schürze und einer Bratpfanne in der Hand bei dem Rennen mitlaufen. Während des Rennens muss der Pfannkuchen in der Pfanne mehrmals in der Luft gewendet werden.

Pfannkuchen, Crêpes, Pancakes, Omeletten, Pannekoeken... egal wie, ich mag sie alle: ob hauchdünn oder fluffig weich, frisch aus der Pfanne auf den Teller mit Apfelmus, Zwetschgen- oder Kirschenkompott oder mit Ahornsirup und Speck. Pfannkuchen in jeglicher Form sind bei mir mit vielen Kindheitserinnerungen verbunden. Da gab es die hauchdünnen Crêpes von meiner Mutter mit Kompott als Abendessen. Viel zu selten kamen die auf den Tisch, weil meine Mutter süsse Abendessen eigentlich nicht mochte. Dann war da meine Tante Jeannette, bei ihr gab es zum Mittagessen Omeletten mit Aprikosenkompott - grossartig. Omeletten sind die Schweizer Version von Crêpes, das heisst, sie sind wesentlich dicker. Ganz grosses Kino war, wenn mein Vater am Sonntag in der Küche loslegte und fluffige Pancakes zauberte. Die gab es mit Ahornsirup zum Frühstück. Immer habe ich mir gewünscht, dass er mal so einen Stapel Pancakes wie in dem Donald-Duck-Film «Three for breakfast» produziert.
Als ich gross war, habe ich dann das Rezept für die Pancakes von ihm erhalten. Die Menge reicht für einen riesen Stapel Pancakes. Also wer vier oder fünf Kinder hat, kriegt die mit den folgenden Mengenangaben locker satt. Alle andern rechnen die Menge entsprechend runter. Mit zwei Eiern kriegt man zwei bis drei Personen satt.

Rezept reicht für mindestens 6 Personen
5 Eier, getrennt
100 g + 25 g Zucker
250 g Mehl
25 g Backpulver
1 Prise Salz
3,5 dl Milch
80 g flüssige Butter

100 g Zucker mit den Eigelben schaumig rühren, bis die Masse hell ist. Mehl mit Backpulver und Salz mischen. Abwechselnd mit der Milch unter die Masse rühren. Flüssige Butter sorgfältig unterziehen.
Eiweiss mit 25 g Zucker zu Schnee schlagen und unter den Teig ziehen. In einer heissen Bratpfanne wenig Butter zergehen lassen. Eine kleine Suppenkelle von der Masse in die Pfanne geben. Die Pancakes beidseitig goldbraun backen.



Pancakes

Mit Ahornsirup schmecken die Dinger extrem gut, dazu noch ein bisschen gebratener Speck... ich mag ja die Kombi von süss und salzig. Dann hatte ich auch noch ein Glas selbsteingeweckte Weichselkirschen und im Gefrierschrank eine Handvoll Süsskirschen. Daraus habe ich flugs ein Kompott gebastelt, das ebenfalls gut zu den Pancakes passte.
Pancakes mit Ahornsirup und Speck

Samstag, 1. Februar 2020

Minced Beef Pie mit königlichem Teig

Minced Beef Pie

Nun ist es soweit, Grossbritannien hat die EU verlassen. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte gesagt: «Wir werden immer Freunde bleiben!» Das wollen wir doch hoffen! Mein nächster Urlaub auf die Insel ist gebucht. Wir stimmen uns jetzt schon mal kulinarisch ein bisschen drauf ein.

Mit dem Perlhühnchen und dem Küken 2019 in London

Mein örtlicher Supermarkt beugt Food Waste vor, indem sie Waren, deren Verfallsdatum abläuft oder Gemüse, das nicht mehr so toll frisch aussieht, zu einem vergünstigen Preis anbietet. Da greif ich doch gerne zu: Lebensmittel wandern nicht auf den Müll, ich spare Geld beim Einkauf und mit dem gesparten Geld fahre ich in Urlaub.

Oxford

Nun letztens beim Einkaufen war da im Gemüse-Wühlkorb eine Tüte mit zwei grünen Paprikaschoten drin. Also es waren mehrere Tüten. Weil niemand mag grüne Paprika. Drum bleiben die immer übrig. Aber ich mag grüne Paprika, bzw. es gibt Gerichte, die gehen nur mit grünen Paprika. Z.B. gefüllte Paprika, bzw. in der Schweiz heisst das gefüllte Peperoni. Und meine Mutter bastelte jeweils aus Hackfleisch und grünen Paprikaschoten einen gedeckten Fleischkuchen. Himmlisch.
Jedenfalls mit den grünen Paprika, die ich unlängst gekauft hatte und die locker noch zwei Wochen unbeschadet in meinem Kühlschrank dümpelten, wollte ich letztens eigentlich gefüllte Paprika basteln. Also flugs Hackfleisch gekauft und ab nach Hause. Dann den Hühnerstall aufgeräumt und geputzt, mit einer Freundin in Australien per Videochat telefoniert, die Steuererklärung schon fast fertig ausgefüllt, Schreibtisch aufgeräumt und dann.... ein Hüngerchen. Ein grosses Hüngerchen!
Und neben dem Schreibtisch lag auf dem Drucker «Zu Gast bei Jamie» von Jamie Oliver. Bei Hunger hilft ja immer auch ein bisschen, in Kochbüchern zu schmökern. Jedenfalls stosse ich beim Stöbern auf das Rezept von «Kate & Wills Hochzeitspastete». Eigentlich hatte die Pastete nichts mit dem zu tun, was ich kochen wollte. Aber der Untertitel des Rezepts war «Rindfleisch in Biersauce - königlicher Teig». Ahhhhh, der Teig... yessss! Mir fiel sofort die Hackfleisch-Pie meiner Mutter ein. Und ich stellte mir diese Pie mit dem königlichen Teig von Jamie vor. Ohhhh, welche Freude.

Rezept für eine Springform von 18 cm Durchmesser
Teig
200 g Mehl
130 g Butter
85 ml lauwarmes Wasser
Salz

Füllung
350 g Rinderhackfleisch
1 kleine Zwiebel, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
2 kleine, grüne Paprikaschoten, in kleine Würfel geschnitten (0,5 x 0,5 cm)
1 kleines Stück Sellerie, in kleine Würfel geschnitten (0,5 x 0,5 cm)
2 Lorbeerblätter
3 Gewürznelken
1 Zweig Rosmarin, abgezupft, Nadeln fein gehackt
1 Esslöffel abgezupfte Thymianblättchen
1 Esslöffel Tomatenmark
0,5 dl Weisswein
1 dl Rinderfond, selbstgekocht
Salz, Pfeffer
Bratbutter

1 Eigelb

Mehl in eine Schüssel geben. Die Butter in kleine Würfel schneiden und mit dem Mehl von Hand fein zerreiben. Einfacher geht es, wenn die Butter auf der Gemüsereibe gerieben wird. Wenn keine Butterstückchen mehr sicht- und fühlbar sind, das Salz und das Wasser dazu geben. Alles rasch zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Den Teig 20 Minuten ruhen lassen. In allen Rezepten steht, dass das im Kühlschrank sein muss. Mach ich nicht, der Sinn vom Kühlschrank hat sich mir diesbezüglich nicht erschlossen.
Übrigens, Jamie verwendet halb Butter, halb Rindernierenfett. Aber das Rindernierenfett kriege ich in der Schweiz nicht. 

Jetzt das Hackfleisch in erhitzter Bratbutter scharf anbraten. Die Zwiebel, den Knoblauch, die gewürfelte Paprikaschoten und den Sellerie dazu geben und gute 15 Minuten mitdünsten. Das Tomatenmark, den Rosmarin, Thymian, Nelken und Lorbeer beifügen und ebenfalls andünsten. Mit Weisswein ablöschen, diesen kurz einkochen lassen. Den Rinderfond dazu geben, salzen und pfeffern und alles ca. eine Stunde auf kleinstem Feuer schmurgeln lassen. Anschliessend die Fleischmasse auf einen flachen Teller geben und kühl stellen.

Ofen auf 180 Grad vorheizen.


Nun zwei Drittel des Teigs auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 0,5 cm dick ausrollen. In eine Springform von 18 cm Durchmesser legen, so dass der Rand bis fast nach ganz oben gezogen wird. Die ausgekühlte Fleischmasse in die Springform füllen. Den restlichen Teig 0,5 cm dick auswallen und die Pie damit bedecken. Die Ränder gut verschliessen. Mit einem runden Ausstecher in der Mitte des Teigdeckels ein Loch ausstechen, damit der Dampf entweichen kann. Den Deckel der Pie mit dem Eigelb bestreichen.
Die Pie ca. 45 Minuten backen. Dann den Springformrand entfernen und nochmals 10 Minuten fertig backen.

Minced Beef Pie mit königlichem Teig