Sonntag, 12. Februar 2012

Arista alla fiorentina


Am Freitag Abend haben wir mit unseren besten Freunden Ferien geplant und gebucht. Heuer geht's auf eine Insel im Norden Deutschlands, in ein Ferienhaus. Und damit das mit dem Planen gut kommt, gab es einen Braten aus dem Süden: Arista alla Fiorentina. Das Rezept habe ich aus dem Buch «Aus Italiens Küchen» von Marianne Kaltenbach und Virginia Cerabolini (Hallwag Verlag, ISBN 3 444 102380). Ich habe das Rezept leicht abgeändert, die Kaltenbach-Version steht in Klammer.

1 kg Schweinebraten, ich habe Schulter genommen
5 Zweige Rosmarin
6 Knoblauchzehen
1 Handvoll glattblättrige Petersilie (K: 2 bis 3 Salbeiblätter)
3 Zweige Thymian (kommt bei K. nicht vor)
1 Prise Fenchelsamen
Salz, Pfeffer aus der Mühle
Olivenöl

Alle Kräuter hacken und mit den Knoblauchzehen und den Fenchelsamen im Mörser zerstossen (sagt Kaltenbach) - ich hab alles gehackt, nur der Fenchel kam in den Mörser. Die Kräutermischung gut salzen und pfeffern. Mit einer Spicknadel oder einem schmalen Messer 3 bis 4 Löcher in das Fleisch bohren, diese mit der Kräutermischung füllen. Ich war im Schuss und hatte nicht Zeit, die Löcher zu stopfen. Habe den Braten seitlich zweimal mit einem scharfen Messer eingeschnitten, Kräuterzeugs drauf, Braten zugeklappt und die ganze Chose mit Küchenschnur zusammengebunden.
Dann den ganzen Braten mit Olivenöl einschmieren, gut salzen und pfeffern. Den Ofen vorheizen auf ca. 160 Grad, Braten auf einem Gitter in die untere Hälfte des Ofens schieben. In die unterste Rille kommt ein Blech, damit der Bratensaft aufgefangen wird. In das Blech giesse ich jeweils ein bisschen Rotwein. Ofen zu und dann kann man die Sache für zwei Stunden gesorgt geben. Ab und an giesse ich in das Blech wieder ein bisschen Rotwein, damit der Bratenfond nicht verbrennt. Die letzte halbe Stunde schmore ich im Bratenfond kleine, hübsche Kartöffelchen. Dazu gab's gebratenen Radicchio.

Fotos vom angerichteten Teller gibt's keine - die sind alle nix geworden. Ich brauche unbedingt einen Scheinwerfer, damit ich abends gescheit fotografieren kann. Ich hab einfach schlechtes Licht.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Spaghetti mit Mönchsbart


Heute waren wir nur zu zweit beim Mittagessen: das Küken und ich. Und da das Küken ein kleiner Gourmet und vor allen Dingen sehr neugierig ist, konnte ich an ihr grad was ausprobieren. Gestern habe ich in Bern Mönchsbart - Barba di frate - gekauft. Den Bart gab es mit roten Zwiebeln, Knoblauch und Peperoncini an Spaghetti.

Rezept für 2 Personen
300 g Mönchsbart
3 Knoblauchzehen
1 Peperoncini
2 rote Zwiebeln
Salz, Pfeffer
Olivenöl
Aceto Balsamico
Spaghetti
Fleur de Sel

Die Bärte putzen (Wurzel und rotes Stengelzeugs wegschneiden). Knoblauch und Zwiebeln schälen, Knoblauch in Scheibchen, Zwiebeln in dünne Schnitze schneiden. Peperoncini halbieren, Kerne rausschaben, quer in Halbringe schnibbeln.
In einer Bratpfanne Olivenöl erhitzen, darin die Zwiebeln anbraten - sie dürfen ruhig ein bisschen caramelisieren. Dann die Hitze reduzieren, den Knoblauch, die Peperoncinistreifen sowie die Bärte dazu geben, salzen, pfeffern und alles kurz dünsten. Mit Balsamico ablöschen und den Aceto ein bisschen einkochen lassen. Evtl. noch ein bisschen Spaghetti-Kochwasser zu der Gemüsepfanne geben. Zum Schluss alles mit den Spaghetti mischen, anrichten und ein bisschen Fleur de Sel drüber streuen.
Reste gab es keine.



Dienstag, 7. Februar 2012

Kartoffelsalat mit Nürnberger Rostbratwürsten


Vor einigen Jahren lebte ich in Franken, genauer gesagt in Schwabach bei Nürnberg. Die fränkische Küche ist sehr herzhaft und deftig, um es mal vorsichtig auszudrücken ;-)
Ein paar fränkische Spezialitäten haben es mir aber sehr angetan - eine davon sind die kleinen Nürnberger Rostbratwürste. Die kriegt man in Nürnberg entweder als «dra inna Weggla» oder mit Kartoffelsalat oder Sauerkraut. Und weil der Vater meiner Kinder ein waschechter Franke ist und uns alle paar Wochen besucht, bringt er uns jeweils diese Nürnberger Spezialität mit. Und zwar in grösseren Mengen, frisch gewurstet, vakuumiert, so dass ich diese herzigen Dinger einfrieren kann.
Kurzum steht der nächste Besuch aus Franken an und ich musste heute dringend das letzte Wurstpäckchen aufbrauchen, damit der Nachschub Platz im Gefrierschrank findet. Also gab es heute Mittag Nürnberger Rostbratwürste mit Kartoffelsalat.
Das Rezept für die Nürnberger Würste habe ich nicht, das hütet der Nürnberger Metzgermeister wahrscheinlich wie einen Schatz, aber eins für einen Kartoffelsalat ohne Mayonnaise. Der war auch lecker und passte gut zu den Würstchen.


Rezept für 4 Pesonen
1,2 kg festkochende Kartoffeln
2 bis 3 Frühlingszwiebeln
1 grosser Bund Schnittlauch
0,3 l kräftige Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
Kräuteressig, ein gutes Rapsöl
1 Becher sauren Halbrahm

Kartoffeln in der Schale kochen, etwas auskühlen lassen (sie sollten noch lauwarm sein), abpellen und in eine Schüssel schnibbeln. Mit der Gemüsebrühe übergiessen, salzen und pfeffern, Essig und Rapsöl dazu. Den Salat vorsichtig mit einem grossen, flachen Löffel durchmischen und dann mindestens eine Stunde durchziehen lassen - besser sind zwei Stunden. Den Salat probieren, evtl. noch etwas Salz und Essig dazu geben. Die Frühlingszwiebeln und den Schnittlauch in feine Ringe schneiden und mit dem sauren Halbrahm zum Salat geben. Nochmals vorsichtig mischen und zu den kleinen Bratwürstchen servieren.




Montag, 6. Februar 2012

Hirtenpastete


Heute ein bewährtes Rezept aus der Alltagsküche - einfach, gut, kann super vorbereitet werden. Falls man schnäderfräsige Kids hat, ist das Gericht eine gute Möglichkeit, denen ein bisschen Gemüse unterzujubeln. ;-)

Rezept für 4 Personen
500 g Hackfleisch gemischt
1 Zwiebel, fein gehackt
2 Karotten, gewürfelt
1 kleine Knolle Sellerie, gewürfelt
1 Lauchstange, in Ringe geschnitten
2 Knoblauchzehen, geviertelt
1 Esslöffel Tomatenpüree
1 Dose Pelati
je 1 Zweig Thymian und Rosmarin
1 Lorbeerblatt
2 Nelken
1 dl Rotwein
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Butterschmalz

kalter Kartoffelstock
(selbstgemacht oder aus dem Beutel - wie es euch beliebt)
1 Eigelb mit ein bisschen Sahne verrührt

Hackfleisch in Butterschmalz anbraten, Zwiebeln und die diversen Gemüse dazu geben und kurz mitbraten. Knoblauch, Thymian, Rosmarin, Lorbeer, Nelken und Tomatenpüree dazu, dann mit Rotwein ablöschen, die Pelati zum Fleisch kippen, die ganze Chose salzen und pfeffern, anschliessend Deckel drauf und 1,5 Std. leise köcheln lassen. Ab und an umrühren, damit nix anbrennt. Bei Bedarf ein bisschen Rotwein dazu kippen. Das ganze Fleischzeugs sollte schön feucht sein, aber nicht in Sauce schwimmen.

Und dann geht es weiter wie hier:











Fleisch in eine Gratinform schaufeln, mit dem Kartoffelstock zudecken und mit dem Spatelmesser schöne Rillen reindrücken. Aus einem Rest Stock eine Kugel formen, oben auf die Pastete setzen und das Ganze mit einem zerdepperten Eigelb (bisschen Sahne dazu - dann geht das Pinseln einfacher) anmalen.
Ofen auf 220 Grad vorheizen, Pastete auf der mittleren Schiene rund 20 Minuten überbacken.

Nachtrag:
Hier noch ein bisschen Übersetzungshilfe, da mein Schweizerdeutsch natürlich nicht überall verstanden wird:
  • Kartoffelstock = Kartoffelpüree
  • Pelati = geschälte Tomaten
  • schnäderfräsig = tja... in Franken heisst das «gnäschig», in Hamburg «krüsch» - sagt meine Freundin grad im Hintergrund - und im Rest von Deutschland weiss ich es nicht. Aber ich versuche hier mal einen Erklärungsversuch: Schnäderfräsige Kinder sind solche, die an allem, was man auftischt, etwas rumzumäkeln haben, die das Essen sezieren, nur um das eine Stückchen Gemüse auszusortieren, das sie (angeblich) nicht mögen. Schnäderfräsige Kinder sind solche, die immer am Essen rummotzen, die ausser Nudeln mit Ketchup eigentlich nichts mögen *brrr*. 

Sonntag, 5. Februar 2012

Kutteln mit Gemüse und Safran


Heute gab es Kutteln. Nur für mich alleine - für die Restsippe gab es Penne Sugo, die mögen leider keine Kutteln. Deshalb ist das Rezept heute nicht für vier Personen sondern nur für zwei (es hat Reste, die gibt es morgen Mittag für mich).


Rezept für 2 Personen
350 g Kutteln, vorgekocht, in Streifen geschnitten
1/2 Zwiebel
je eine gelbe und eine orange Karotte
1/2 Stange Lauch
1 kleines Stück Sellerie
Salz, Pfeffer
Safran
1 Lorbeerblatt
3,5 dl Weisswein
wenig Butterschmalz
6 kleine Kartoffeln

Zwiebel fein hacken, Karotten und Sellerie würfeln, Lauch längs halbieren, waschen, in nicht allzufeine Ringe schneiden.
In einem Topf Butterschmalz auslassen, Zwiebeln darin glasig dünsten, Gemüse und Kutteln beigeben und mitdünsten. Salzen und Pfeffern, den Safran und das Lorbeerblatt dazu. Mit einem Drittel des Weissweins ablöschen, den Wein ein bisschen einkochen lassen, dann den restlichen Wein dazu giessen und den Eintopf ca. 45 Minuten auf kleinem Feuer köcheln lassen. 
Die Kartoffeln schälen, längs halbieren und direkt im Eintopf gar kochen. Evtl. nochmals ein bisschen Salz und Pfeffer dazu.
Zum Schluss sollte der Eintopf schön feucht sein, aber nicht in Sauce schwimmen.
Anrichten - siehe Bild. Fürs Auge noch ein bisschen frische gehackte Petersilie obendrüber.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Nachgekocht - Luzerner Chässuppe von Lamiacucina


Mit diesem Post hier eröffne ich ein neues Label mit dem Titel «Nachgekocht». In dieser Rubrik werde ich Rezepte von verschiedenen Foodbloggern nachkochen und nach folgenden Gesichtspunkten bewerten:

1. Aufwand, die Zutaten zu besorgen (mit Hinweisen, wo man die in der Schweiz kriegt)
2. Rezeptverständlichkeit
3. Kompliziert oder einfach (Anzahl Arbeitsschritte)
4. Sieht mein Resultat ähnlich oder gleich aus, wie das des Originalbloggers
5. Schmeckt es mir
6. Schmeckt es meiner Sippe
7. Unter diesem Punkt teile ich Änderungen mit, die ich am Rezept vorgenommen habe

Vorerst koche ich mal Rezepte nach meinem Gusto nach. Das heisst, ich guck, was so gepostet wird, wähle subjektiv aus und koche nach. Und wie der heutige Post zeigt, bin ich da auch total experimentierfreudig.

Sodele, und jetzt zum heutigen Rezept. Das ist von Robert von Lamiacucina - das Rezept «Luzerner Chässuppe nach Baslerart» findet ihr hier.

Und nun zur Bewertung:

1. Zutaten sind (für Schweizer) einfach zu besorgen. Lauch, Zwiebeln, Basler Brot (gibt's beim orangen M), Sbrinz oder reifen Alpkäse (für Nichtschweizer: nehmt keinen Rahmkäse, der zieht Fäden, sondern einen brösligen Käse, wenn kein Sbrinz vorhanden ist, dann vielleicht eine Mischung aus Parmesan und rezentem Greyerzer - Robert, was meinst Du?)
2. Rezept ist einfach und verständlich geschrieben.
3. Auch der daK (dümmste anzunehmende Koch) kriegt die Suppe nach dieser Anleitung hin. Es fehlt nix, Fragen waren keine offen
4.Wenn ich meine Suppe mit der von Robert vergleiche, dann find ich, die könnten Geschwister sein.
5. Tja, das mit dem Geschmack - ich hatte ja vor ein paar Jahren schon mal sone Käsesuppe intus und die fand ich gar nicht lecker - die sah aber auch aus, als ob sie schon mal verdau... ach lassen wir das. Aber ihr seht, eigentlich ist es verdammt mutig von mir, nach diesem Negativ-Erlebnis selber so eine Chässuppe zu kochen. Und ich sag euch: Wer Eintöpfe, so richtig deftige Eintöpfe mag, der ist mit dieser Suppe bestens bedient. Ich gehör in die Kategorie Suppen- und Eintopfliebhaber! Die Suppe war lecker!
6. Ich habe zwei Kids - zwei pubertierende Kids. Der Junghahn - seines Zeichens 15,5 Jahre alt (auf das Kommafünf legt er sehr viel Wert) - hat in den Topf geschaut und gesagt: «Ich mag Suppen einfach nicht.» Das Küken (gerade 12 geworden) guckt in Topf, holt sich einen Suppenteller, schöpft, löffelt, schöpft, löffelt wieder und meint: «Schmeckt saugut, obwohl es beschissen ausschaut!»
7. Nachdem der Muger bei Robert erst mal gepostet hat, dass man das Brot rösten müsse, dies dann nach Rücksprache mit seiner behaarten Mutter wieder dementiert hat, Robert aber die Rösterei toll fand, habe ich nun die Hälfte des Brotes geröstet. Ich glaub, das hätte ich mir sparen können. Das Zeugs wird eh alles eingepampt, da spielt die Rösterei des Brotes sowieso keine Rolle mehr.

Falls ihr andere Vorschläge zu den Bewertungskriterien habt, gebt mir doch bitte Bescheid.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Hellblaues Selleriesüppchen


Beim Blog-Event «Cookbook of Colors» von Highfoodality ist der Februar hellblau. Tja, nix ist hellblau im Februar, nicht mal der Himmel. Bei uns jedenfalls nicht. Und hellblau kommt in der Natur zum Essen nicht vor. Soviel ist schon mal klar. Es gibt wunderbar hellblaue Pilzchen wie den Grünspanträuschling, eine Augenweide wirklich! Ich bin richtig Fan von diesem Pilz. Der ist einfach nicht für den Magen, sondern nur fürs Auge. Also nicht, dass jetzt jemand den sammelt und isst, gell. Abgesehen davon hat der im Herbst Saison und wächst im Februar sowieso nicht.

Aber irgendwas musste wollte ich mir trotzdem einfallen lassen. Hellblau. Tja, gute Frage - wie krieg ich Hellblau hin (ausser mit Blue Curacao). Der Versuch vom Wochenende ist ja in die Hosen gegangen oder so ähnlich jedenfalls.

Chemische Reaktion - Molekularküche? Ne, kann ich nicht und in Chemie war ich sowieso immer schon schlecht. Chemie aus der Tube kommt auch nicht in Frage.

Am Montag hatte ich Lust auf Suppe. Selleriesuppe. Und da ist mir eingefallen, dass ich ja noch ein paar blaue Kartoffeln hatte. Ein Versuch war es wert.

Rezept für 4 Personen

1 mittelgrosse Sellerieknolle
3 kleine blaue Kartoffeln
1 Karotte (hatte auch noch eine blaue)
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
Butterschmalz
Salz, Pfeffer aus der Mühle
1 Lorbeeblatt
Crème fraîche
1 Handvoll Haselnusskerne
fein gehackte Petersilie
getrocknete Kornblumenblüten - für den ultimativen Blau-Kick

Schalotte fein hacken und in Butterschmalz anziehen. Sellerie, Karotte und Kartoffeln schälen, klein würfeln, zu den Schalotten geben und mitdünsten. Knoblauchzehe dazu, salzen und pfeffern und dann mit Wasser aufgiessen, bis das Gemüse gut bedeckt ist. Lorberblatt rein und solange köcheln lassen, bis alle Gemüse gut weich sind. Nicht vergessen, das Lorbeerblatt zu entfernen. Dann mit dem Pürierstab die Suppe fein pürieren.
Haselnusskerne in Scheibchen schneiden und in einer Bratpfanne ohne Fett leicht anrösten. Suppe in Teller geben, mit Crème fraîche ein schönes Muster auf die Suppe malen, Haselnusskerne und Petersilie drüber geben und - dafür habe ich am längsten gebraucht - mit einer Pinzette die Kornblumenblüten auf die Suppe drapieren.

Sodele, und jetzt sah die Suppe leider nicht blau aus, sondern rot und zwar so:


Wir haben Sie rot gegessen, aber es gab Reste. Die habe ich im Kühlschrank aufbewahrt und gestern - jawoll, da war die Suppe blau (siehe erstes Bild). Ich schwör, ich hab nix daran gemacht - ausser natürlich nochmals angerichtet, dekoriert, fotografiert und gegessen. Das muss so ähnlich abgegangen sein wie bei meinem Malven-Aufguss-Experiment vom vergangenen Samstag.
Naja, also ich finde, nach einem Tag ruhen lassen, geht die Suppe voll als hellblauen Beitrag für den Februar durch.

HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors

Dienstag, 31. Januar 2012

Szegediner Gulasch mit Pimentón de la Vera


Draussen ist es kalt, es schneit, die Temperaturen rauschen in Keller. Da muss bei mir Sauerkraut auf den Tisch. Am liebsten als Eintopf. Heute als Szegediner Gulasch. Bei meiner Variante gibt es mehr Sauerkraut als Fleisch. Und vor allem mit Pimentón de la Vera, einem Paprikapulver, bei welchem in Westspanien angebaute Paprikaschoten während Tagen über Eichenholz geräuchert werden. 

Rezept für 4 Personen

500 g Schweinsragout
1 kg rohes Sauerkraut
2 grosse Zwiebeln
3 dl schwache Gemüsebrühe
Bratbutter
Salz, Pfeffer aus der Mühle
3 Kaffeelöffel Pimentón de la Vera
1 Becher saure Sahne

In einem grossen Topf die Bratbutter zerlassen, das Schweinefleisch drin gut anbraten. Zwiebeln in Ringe schneiden, zum gebratenen Fleisch geben und mitbraten. Dann das rohe Sauerkraut - je nach Vorliebe kurz kalt abspülen - in den Topf werfen, mit einer Gabel gut durchlockern. Pimentón de la Vera dazu, Salz und Pfeffer und das Ganze ablöschen mit der Gemüsebrühe. Alles gut durchmischen und 1,5 Std. zugedeckt schmurgeln lassen auf kleinem Feuer. Andere Variante: gleiches Prozedere - aber im Dampfkochtopf, dann ist die Sache in einer 3/4 Std. gar.
Zum Schluss den Becher saure Sahne untermischen - nicht mehr kochen lassen.
Bei uns gab's heute Salzkartoffeln dazu, Spätzle passen aber auch. Beim Anrichten kommt noch ein Klecks saure Sahne obendrauf.

Montag, 30. Januar 2012

Zur Blog-Eröffnung: Coq au vin














Zur Eröffnung des neuen Blogs präsentiere ich Euch ein wildes Hühnerrezept: einen Coq au vin. Wir waren 5 Personen, ich hab zwei Hühnchen genommen - Reste sind auch am nächsten Tag noch lecker.

Rezept für 2 Hühner
2 ganze Hühner, zerteilen in 8 Stücke
6 Karotten
1 Stange Lauch
1 kleines Stück Sellerie
8 Schalotten, geviertelt
2 Lorbeerblätter
1 Esslöffel schwarze Pfefferkörner, im Mörser leicht angestossen
1 Flasche Rotwein - original wäre aus dem Burgund, hatte ich aber nicht, darum wurde es eine Flasche St. Emilion (Bordeaux) Grand Cru mit Jahrgang 2008. War auch nicht übel.
Salz, Pfeffer
Bratbutter

Hühnerteile in einer grossen Schüssel zur Ruhe betten. Lauch, Karotten und Sellerie in kleine Stücke schneiden, zusammen mit dem Lorbeer und den Pfefferkörnern über die Hühnerteile verteilen. Nun den guten Rotwein dazu giessen, die Hühnerteilchen sollten gut bedeckt sein, die Schüssel zudecken und über Nacht kühl stellen.

Am andern Tag Hüherteile aus der Beize fischen und gut abtrocknen. Beize durch ein Sieb giessen, Sud auffangen.
Jetzt in einer Bratpfanne die Hühnerteile in Bratbutter scharf anbraten, salzen und pfeffern. Huhn in einen grossen Bräter legen, in der Bratpfanne nun auch das Gemüse aus der Beize anbraten, es darf ruhig braun sein, ebenfalls salzen und pfeffern und dann über die Hühnerteile verteilen. Nun in der heissen Bratpfanne den Rotwein aufkochen. Ein paar Minuten gut kochen lassen, dann durch eine feine Stoffserviette oder ein Passiertuch giessen. Den geklärten Wein über das Hänchen giessen, Deckel auf den Bräter und ab in den Ofen mit der ganzen Sache. Da schmurgelt das Huhn dann so 1,5 bis 2 Std. bei ca. 170 Grad und mag es, wenn man es zwischendurch ein bisschen mit dem Weinzeugs übergiesst, so dass alles immer schön mit Wein befeuchtet ist.

Wenn das Huhn gar ist, alle Fleischteile aus der Sauce fischen, Sauche durch ein Sieb giessen. Huhn und die Hälfte des Gemüses wieder zurück in den Bräter. Sauce auf dem Herd aufkochen und um ca. einen Drittel reduzieren lassen. Die andere Hälfte des Gemüses fein pürieren und durch ein Sieb in die Sauce streichen, dann mit Salz und Pfeffer abschmecken. Sauce wieder übers Huhn und den Bräter nochmals für 10 Minuten in den Ofen.

Bei uns gab es dazu Karotten, Pastinaken und Bratkartoffeln. Und natürlich eine zwei Flaschen St. Emilion, den gleichen, in dem das Huhn am Vortag ersäuft wurde.

Sonntag, 29. Januar 2012

Ein Experiment



Für den Februar ist Hellblau angesagt. Und da das extrem schwierig ist, habe ich gestern in der Küche rumexperimentiert. Um es vornweg zu nehmen, der Versuch ist gescheitert.
Ich hatte im Bioladen wunderbare Malvenblüten gekauft, also so nen Tee. Diese Blüten habe ich in kaltem Wasser angesetzt, aufkochen lassen und dann äbe leider vergessen (Telefon hat geklingelt). Das, was dann noch im Topf war, war ein grasgrüner Matsch. Ich kann froh sein, war da überhaupt noch Flüssigkeit drin. Im letzten Sommer hatte ich nämlich um ein Haar einen Küchenbrand verursacht, als ich einen Topf mit Vollreis (jaja, ich weiss, wer kocht denn Vollreis), ins Jenseits befördert hatte. Der Topfboden hing damals weich runter, als ich den Topf vom Herd riss. Und über dem Vollreis hätte man locker eine Bratwurst grillen können, wunderbare Glut mit weisser Asche überzogen.
Aber nun zurück zu meinem gestrigen Versuch. Also zum zweiten Versuch. Malvenblüten nochmals kalt angesetzt, dann kurz vorm Kochen, Topf vom Herd genommen. Den Sud habe ich kurz ziehen lassen, dann abgeseiht. Das Ergebnis war ein wunderbar blaues Gesöff, wie man auf dem ersten Bild sieht.
Die Hälfte davon habe ich mit Zucker sirupartig eingekocht. Sobald das Zeugs angefangen hat zu kochen, hat sich die Farbe verändert - und wurde grün. So richtig giftgrün (siehe zweites Bild).
Vom blauen Gesöff hatte ich ja noch die Hälfte. Das Glas stand bis heute in der Küche. Vorhin habe ich das dritte Bild gemacht. Ohne zu kochen, ohne irgend überhaupt was daran zu machen, wurde auch diese Flüssigkeit grün, aber anders grün, als die mit dem Zucker.
Jetzt gibt es noch eine Möglichkeit: nämlich einen blauen Sud herzustellen, separat einen Zuckersirup zu kochen, den leicht auskühlen lassen und dann mit dem blauen Sud vermischen. Und hoffen, dass er auch am nächsten Tag noch blau ist.
Eine weitere Möglichkeit ist, das mit den Malvenblüten einfach zu vergessen und was ganz anderes zu kochen. Aber was?

HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors