Donnerstag, 31. Januar 2013

Linsen-Wurzel-Eintopf

Jetzt ist die Zeit für Wurzeln, Knollen, Rüben und Co. Das sieht man auch ganz schön in der Bloggerwelt - überall tauchen grad Rezepte auf für alte Gemüsesorten, Wurzeln, Knollen, Rüben und Rettichen: hier bei Claudio, da bei Robert, bei Eline, bei der Turbohausfrau, bei Mittag bei Mutti, bei Andy, bei Magentratzerl, bei Frau Ziii usw. Die Wintergemüse erleben eine Renaissance, wo sie doch in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts so ziemlich in Vergessenheit geraten sind. Damals hatte man Mühe, irgendwo Pfälzer Karotten (gelbe Karotten) zu kriegen, von Petersilienwurzel oder Pastinaken ganz zu schweigen. Einzig Karotten, Knollensellerie und Randen gab es immer.
In der Wildeisen-Kochzeitschrift, die das Küken am Wochenende von meiner Tante bekommen hatte, fand ich ein Rezept für einen Petersilienwurzel-Linsen-Eintopf. Ich habe das Rezept ein bisschen an meine Vorräte angepasst.
Der Eintopf hat uns alle mehr als begeistert - das Rezept las sich nämlich eher langweilig, fand ich zumindest beim ersten Überfliegen. Aber auf dem Foto sah es so fein aus, dass ich das auch wollte. Sogar der Junghahn, der findet, Linsen seien Vogelfutter und Eintöpfe könnten ihm eigentlich gestohlen bleiben, schaufelte drei Teller voll in sich rein und brummte Zustimmung in den noch nicht vorhandenen Bart auf die Frage, ob es schmecke.

Rezept für 4 Personen
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
5 Petersilienwurzeln
4 mittelgrosse festkochende Kartoffeln (hatte nur mehligkochende der Sorte Laura)
3 mittelgrosse Karotten
1 kleine Pastinake
4 grosse Champignons
1 Scheibe frischen Ingwer
1 Teelöffel frisch gemahlener Kreuzkümmel
200 g Linsen (ich hatte noch kleine Alb-Leisa von Sybille)
ca. 7 bis 8 dl Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer aus der Mühle
eine Handvoll gehackte Petersilie
zwei kleine Lauchzwiebeln
1 Becher sauren Halbrahm
Olivenöl

Zwiebel, Ingwer und Knoblauch hacken, Petersilienwurzel, Karotten, Kartoffeln und Pastinake schälen und würfeln. Champignons sechsteln. In einem grossen Topf die Zwiebel andünsten, dann die Gemüse beifügen und mitdünsten. Kreuzkümmel, Ingwer, Knbolauch und Linsen beifügen und alles unter Rühren dünsten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen (Wildeisen löscht mit Noilly Prat ab - hatte ich aber grad keine Lust drauf), Lorbeerblatt dazu und etwas einkochen lassen. Dann die restliche Gemüsebrühe dazu giessen.
Wer grosse Tellerlinsen hat, beginnt mit den Zwiebeln und Linsen, löscht ab und lässt die Linsen 10 Minuten köcheln und gibt erst dann die Gemüse dazu, damit Linsen und Gemüse gleichzeitig gar werden. Mit den kleinen Alb-Leisa war das nach meiner Methode kein Problem, die waren genau mit den Gemüsen gleichzeitig gar (nach ca. 15 Minuten).
Evtl. muss zwischenzeitlich ein bisschen Brühe nachgegossen werden. Bei mir war die Flüssigkeit zum Schluss fast ganz weg. Anrichten in Suppenteller, mit einem Löffel Sauerrahm garnieren und mit gehackter Petersilie und ein paar Lauchzwiebelringen garnieren.


Mittwoch, 30. Januar 2013

Eine Torte zum Geburtstag - Sauerkirschen-Fächertorte


Darf ich euch ein Stück Torte anbieten? Das Küken hat gestern gebacken. Für euch, für mich, für diesen Blog. Denn genau vor einem Jahr habe ich den Poulet-Blog ins Leben gerufen, habe die Rezepte, die ich bereits auf dem Hennen-Blog veröffentlicht habe, hierhin kopiert und am 30. Januar ging das hier online mit einem Coq au vin - und dem jämmerlichsten Bild, das dieser Blog je gesehen hat. Ugly Food zur Eröffnung sozusagen. Na, das versprach ja heiter zu werden ;-)
Egal. Heute gibt's ein wunderbares Törtchen zum ersten Bloggeburtstag. Ein kleines Dankeschön dafür, dass ihr euch für meine Kocherei und meine Schreibe interessiert. Ein Merci dafür, dass ihr hier lest. Eine Verbeugung für den Applaus, den ihr mir mit euren Kommentaren zuteil kommen lasst. Ich habe durch diesen Blog wunderbare Menschen kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte. Über die Zweifel, die mich manchmal überkommen, schreibe ich heute nichts. Jetzt wird gefeiert!
Das Törtchen hat das Küken nach einem Rezept von Petra von Chili und Ciabatta gebacken. Das Original von Petra ist mit Pflaumen gefüllt, unser Törtchen mit Sauerkirschen. Das Küken hat sich genau an die Mengenangaben von Petra gehalten, jedoch bei uns ergab das eine Springform von 18 cm Durchmesser, bei Petra eine mit 26 cm Durchmesser... *grübel* ;-)

Rezept für eine Springform von 18 cm Durchmesser
Teig
150 g Mehl
3 Teelöffel Backpulver
125 g Zucker
2 Teelöffel Vanillezucker, selbstgemacht
125 g weiche Butter
4 Eier
Mandelsplitter

Sauerkirschfüllung
250 g abgetropfte Sauerkirschen aus dem Glas
1,5 bis 2 dl Saft von den Sauerkirschen
1 Esslöffel Zucker
1 gehäufter Kaffeelöffel Maisstärke

Quarkfüllung
3 dl Schlagrahm
250 g Rahmquark
75 g Zucker
2 Kaffeelöffel Vanillezucker
1 Bio-Zitrone Schale und Saft
4 Blatt Gelatine
zusätzlich 1 dl Schlagrahm

Petra mischt erst Backpulver und Mehl und gibt dann die andern Zutaten dazu und mischt mit dem Mixer alles zu einem glatten Teig. Das hat bei uns Klümpchen gegeben. Das nächste Mal machen wir wieder erst alle flüssigen/weichen Zutaten zusammen und geben das Mehl und das Backpulver zum Schluss dazu. Dann eine Springform buttern und mit Paniermehl ausbröseln. Teig einfüllen, mit Mandelsplitter bestreuen und ca. 35 bis 40 Minuten bei 180 Grad backen. Biscuit aus der Form nehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Das Maizena mit dem Sauerkirschensaft verrühren und mit dem Zucker in einem kleinen Topf unter ständigem Rühren aufkochen. Solange köcheln lassen, bis es gut abgebunden hat. Dann den Topf vom Herd nehmen und die Kirschen beifügen. Sauerkirschenfüllung auskühlen lassen.
Die Gelatineblätter in kaltem Wasser einweichen. Quark, Zucker, Vanillezucker und Zitronenschale in einer Schüssel verrühren. Zitrone auspressen, den Saft erhitzen und die ausgedrückten Gelatineblätter im heissen Saft auflösen. Den Saft vorsichtig zum Quark giessen und gut verrühren. Nun die Sahne steif schlagen und unter die Quarkmasse heben.
Das ausgekühlte Biscuit so aufschneiden, dass der untere Boden etwa doppelt so dick ist wie das Deckelstück. Den Deckel in 8 Teile schneiden. Den Boden auf einen Teller legen, einen Tortenring um den Boden stellen und in die Mitte des Biscuits die ausgekühlte Sauerkirschenfüllung geben, so dass rundum ca. 1 cm Rand frei bleibt. Nun die Quarkmasse erst aussenrum, dann auch über die Sauerkirschen verteilen und glatt streichen. Torte so ca. 2 Stunden kühl stellen. 
Den Tortenring entfernen. Die restliche Sahne steif schlagen und auf die Torte 8 Sahnetupfer mit dem Spritzbeutel und einer Sterntülle setzen. Wir hatten noch einen Rest Sauerkirschfüllung, den hat das Küken oben auf der Torte verteilt. Zum Schluss die Deckelstücke fächerartig auf der Torte verteilen und die Torte mit Puderzucker bestäuben.


Nein, unser Haus ist nicht kalt. Nein, das Küken hatte auch keine Ohrenschmerzen. Mütze tragen ist einfach cooooool. Und nein, ich verstehe das nicht - muss ich auch nicht.

Dienstag, 29. Januar 2013

Rucola-Risotto mit Erbsen und Belper Knolle


Am Sonntag waren das Küken und ich kurz bei meinen Eltern, die Besuch von meinem Onkel und meiner Tante hatten. Aus einem Grund, der sich mir noch nicht erschlossen hat, schenkte meine Tante dem Küken eine Kochzeitschrift. Seltsam ist das deshalb, weil meine Tante zwar sehr gerne gut isst, aber kochen tut sie grad gar nicht gerne. Sie lässt sich lieber bekochen. Woher und weshalb hatte die Gute also eine Kochzeitschrift? Das werde ich demnächst noch abklären. Jedenfalls kriegte das Küken also die Zeitschrift mit dem Titel «Annemarie Wildeisen's Kochen» - sorry, aber das Idioten-Apostroph steht da wirklich so drauf, eine Schande ist sowas! Haben die eigentlich keine ausgebildeten Korrektoren in solchen Verlagen?
Zurück zur Inhalt - da blätterte ich dann gestern abend ein bisschen in der Zeitschrift rum und fand dieses Rucola-Risotto mit Erbsen und Taleggio. Und weil ich keinen Taleggio hatte, rührte ich da einen Luzerner Rahmkäse rein und Parmesan und obendrüber schabte ich von der Belper Knolle, die ich unlängst erstanden hatte.

Rezept für 4 Personen
100 g Rucola
2 Schalotten
250 g Risotto-Reis
1 grosser Schluck Weisswein
ca. 7 dl heisse Gemüsebrühe
140 g tiefgekühlte Erbsen
100 g Taleggio (ich: Luzerner Rahmkäse)
ich zusätzlich noch eine grosse Handvoll geriebener Parmesan
Salz, Pfeffer aus der Mühle
ca. 25 g Butter
Olivenöl
1 Lorbeerblatt (stand nicht im Rezept, gehört bei mir aber ins Risotto)
Belper Knolle

Schalotten fein würfeln und in einem Topf in Olivenöl glasig schwitzen. Reis dazu geben und unter Rühren solange mit dünsten, bis die Reiskörner ebenfalls glasig sind. Jetzt mit dem Weisswein ablöschen, rühren, bis der Wein eingekocht ist und der Reis wieder anfängt am Topfboden zu kleben. Lorbeerblatt beifügen. Nun ein bisschen heisse Gemüsebrühe beigeben, rühren, einkochen lassen, bis der Reis wieder am Topf klebt. So nach und nach fortfahren: Brühe dazu giessen, rühren, einkochen lassen... Wenn die Hälfte der Brühe im Risotto ist, die gefrorenen Erbsen in die restliche Brühe geben und diese nochmals erhitzen. Ab jetzt die Erbsenbrühe nach und nach zum Risotto geben. Wenn der Reis noch leicht Biss hat, den Luzerner Rahmkäse (oder eben den Taleggio) würfeln und zusammen mit dem Parmesan in das Risotto rühren. Butter dazu und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ganz zum Schluss den gewaschenen, trockengeschleuderten und ein bisschen zerkleinerten Rucola untermischen. In einem Suppenteller anrichten und mit der feingehobelten Belper Knolle bestreuen.

Letztens ebenfalls Belper Knolle in der Küche verwendet haben Irene von der Widmatt und Robert von Lamiacucina.



Freitag, 25. Januar 2013

Heute gibt's Suppe


Heute gibt's Suppe für die, die essen können. Mehr nicht. Ich habe grad den Monsterblues. Ihr erinnert euch an dies hier, das ist jetzt vorbei. Der Zahn ist kurz nach der letzten, vierten Wurzelbehandlung, sprich zwei Tage vor der definitiven Füllung gebrochen. Seit heute früh um 9.30 Uhr ist er raus. Ich fasse es nicht, ich, die sonst eigentlich super Zähne hat, musste einen Zahn ziehen lassen. Das ist der Mega-Frust schlechthin. Ich geh jetzt eine Tablette einwerfen gegen die Schmerzen. Gegen den Frust hilft nichts.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Kohlrouladen mit Buchweizenfüllung

Kohlrouladen. «Chöhliwicku» sagen wir dazu. Hat meine Mutter früher mit Hackfleischfüllung gemacht. Ich mochte das als Kind schon gerne. Meine Schwester hat sie gehasst, aber sie mochte sowieso keinen Kohl. Gut für mich, dann gab es einen Chöhliwicku mehr für mich.
«Sexy Kohlrouladen» gab es letztens bei Dirk von Cucinapassione. Ey, mir lief ja das Wasser im Munde zusammen. Ich roch förmlich den Kohl - wo der Kohlgeruch doch normalerweise verpönt ist. Mir egal, ich wollte auch Chöhliwicku, ob sexy oder nicht. Und weil heute Donnerstag ist, gibt es zum heutigen VeggiDay vegetarische Kohlrouladen, gefüllt mit Buchweizen und Gemüse auf Tomatensauce.

Rezept für 12 grosse Kohlrouladen
1 mittelgrosser, weisser Kohlkopf, davon 12 grosse Blätter
150 g Buchweizen
1 Lauchstange
ca. 10 getrocknete Tomaten (10 Minuten in Wasser gekocht)
150 g Kürbis, klein gewürfelt
150 g Knollensellerie, klein gewürfelt
1 Handvoll Oreganoblätter, gehackt
1 Lorbeerblatt
2 Gewürznelken
Salz, Pfeffer
Rapsöl
Gemüsebrühe

Vom Kohlkopf den Strunk rund ausstechen. In einem grossen Topf Wasser aufkochen und den ganzen Kohlkopf darin versenken. Ca. 20 Min. kochen, bis man die Blätter ablösen kann. Wenn man weiter innen zu noch rohen Blättern vorstösst, den Kohlkopf einfach wieder in den Topf geben und weiterkochen, bis sich die Blätter wieder lösen. Trick 77 von Dirk ;-)
In einem weiteren Topf den Buchweizen in ungesalzenem Wasser mit dem Lorbeerblatt und den zwei Nelken ca. 10 Minuten gar kochen, abgiessen und kalt abschrecken.
Lauchstange klein schneiden und zusammen mit den Kürbis- und Selleriewürfel in einer Bratpfanne in wenig Rapsöl andünsten, salzen und pfeffern und mit wenig Gemüsebrühe ablöschen. Wenn die Brühe verdampft ist, das Gemüse mit dem Buchweizen zusammen in eine Schüssel geben, salzen und pfeffern. Zum Schluss den Oregano und die kleingeschnittenen Tomaten unterrühren.
Nun von einem Kohlblatt die Mittelrispe flach schneiden, so dass man das Blatt aufrollen kann. Jetzt das Blatt mit der Strunkseite vor euch hin legen, in das Blatt zwei Esslöffel von der Füllung geben, von euch weg einmal umschlagen, dann die linke und die rechte Seite einschlagen und das Blatt fertig aufwickeln. Alle Blätter so füllen.
In einer Bratpfanne Rapsöl erhitzen, die Kohlrouladen erst auf der Nahtseite anbraten, dann wenden und die obere Seite auch braten, bis die Rouladen schön gebräunt sind.
In eine ausgefettete Auflaufform alle Rouladen nebeneinander legen. Gemüsebrühe dazu giessen und die Rouladen im Ofen bei 180 Grad ca. 40 Minuten schmoren. Ab und an mit Brühe übergiessen.
Mit der Tomatensauce auf vorgewärmte Teller anrichten. Für meine hungrige Meute gab es noch ein paar Bratkartoffeln dazu.


Dienstag, 22. Januar 2013

Kräuter-Cordon bleu


Cordon bleu... wer hat's erfunden? Genau, wieder mal die Schweizer, bzw. die Walliser. Und nach den Wallisern haben Irene und ihr Mann von der Widmatt das Cordon bleu legendär und zur Perfektion gebracht. Jedenfalls schleiche ich seit langem um das Widmatt-Cordon bleu rum. Und irgendwann, in nicht allzuferner Zeit, wird auf meinem Teller ein Cordon bleu nach Widmatt-Art liegen. Am Sonntag, einem grauenhaften Nebeltag, übefiel mich wieder mal die Lust nach einem Cordon bleu. Kühlschrank auf, ne wirklich.. gerammelt voll. Aber was fehlt? Jawoll, Schinken. Immer haben wir Schinken im Kühlschrank. Nur am Sonntag nicht. Vier schlappe Scheiben Bratspeck waren noch da - na dann, mussten halt die herhalten. Greyerzer? Vergiss es, den hatte das Küken am Samstag zu Käsecrostini verarbeitet - Vorspeise zum Purzelessen. Dafür lag da noch ein Stück Luzerner Rahmkäse rum. Oke, warum nicht. Und wenn schon nicht Original-Widmatt-Cordon-bleu, dann wandeln wir gleich ganz ab. Eine Handvoll gehackte Oregano- und Petersilienblätter schaden sicher auch nichts in der Füllung.

Rezept für 4 Personen
4 Schweinsschnitzel vom Nierstück, in die Hälfte aufgeschnitten und aufgeklappt
4 Scheiben Bratspeck
4 dicke Scheiben Käse (Greyerzer, bei mir Luzerner Rahmkäse)
eine Handvoll gehackte Kräuter (Oregano und Petersilie
wenig Mehl
1 Ei
Paniermehl
Salz, Pfeffer
Bratbutter

Die aufgeschnittenen Schnitzel (mit einer Stielkasserole) flach klopfen. Bratspeckscheiben halbieren. Eine Hälfte auf das Schnitzel legen, Käse drauf, Kräuter drüber, zudecken mit der zweiten Bratspeckhälfte, Schnitzel zuklappen und mit einem in Öl getunktem Zahnstocher verschliessen. Eine Panierstrasse vorbereiten: Suppenteller mit einem zerklepperten, mit Salz und Pfeffer gewürztem Ei, einer mit Paniermehl. Schnitzel erst beidseitig mit wenig Mehl bestäuben, dann durchs Ei ziehen und zum Schluss panieren. In einer Bratpfanne die Schnitzel in viel Bratbutter bei mittlerer Hitze goldgelb ausbacken.

Sonntag, 20. Januar 2013

Nachgebacken: Organgenkuchen mit Kardamom von der Küchenschabe

Das Küken hatte diese Woche Geburtstag. Und wie jedes Jahr wünschte sie sich Spaghetti Vongole. Letztes Jahr hatte mein Vater zum Dessert eine Schwarzwälder Torte gebacken, heuer konnten meine Eltern nicht mit feiern, also musste ich selber backen. Resp. ich habe es eben clever gemacht: Rezept von der Küchenschabe ausgedruckt und das Küken damit in die Küche geschickt.

Rezept für einen Springform von 24 bis 26 cm Durchmesser
250 g weiche Butter
250 g Zucker
4 Eier
250 g Weissmehl
1/2 Päckchen Backpulver
Abgeriebene Schale von 3 grossen Bio-Orangen
1/2 Teelöffel frisch gemahlener Kardamom
85 ml frisch gepressert Orangensaft

Deko-Orangen
1 grosse Orange
2,5 dl Wasser
120 g Zucker

Glasur
200 g Puderzucker
ca. 3 bis 4 Esslöffel Orangensaft

Zuerst für die Deko-Orangen das Wasser mit dem Zucker sirupartig einkochen. Die Orangen in dünne Scheiben schneiden und in eine Schüssel legen. Den Zuckersirup darüber giessen und die Orangen einige Stunden im Zuckersirup marinieren.
Butter mit dem Zucker, dem Kardamom und dem Orangenabrieb schaumig rühren. Dann nach und nach die Eier dazu geben. Backpulver mit dem Mehl vermischen, dann die Hälfte des Mehls und anschliessend die Hälfte des Orangensafts untermischen. Wenn der Teig glatt ist, das restliche Mehl und dann den restlichen Orangensaft beifügen.
Eine Springform (meine war 26 cm) mit Butter ausfetten und mit Paniermehl ausbröseln. Teig einfüllen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad ca. 40 Minuten backen. Den Kuchen aus der Springform nehmen und auf einem Gitter auskühlen lassen.
Die Zutaten für die Glasur verrühren, bis diese zwar leicht flüssig aber noch streichbar ist. Also nicht allen O-Saft einfach dazu kippen sondern löffelweise nach und nach dazu rühren. Die Glasur der Küchenschabe war rosa, weil sie Blutorangensaft genommen hatte. Ich hatte zwar Blutorangen in meiner Obstschale, leider konnte ich die äusserlich aber nicht von den Blondorangen unterscheiden. Drum hat das Küken dann ein bisschen orange Lebensmittelfarbe in die Glasur gerührt.
Jetzt den lauwarmen Kuchen mit der Glasur bestreichen und die abgetropften Deko-Orangen auf dem Kuchen verteilen. Die Glasur mindestens eine halbe Stunde trocknen lassen.

Freitag, 18. Januar 2013

Rübengemüse mit Eglifilets


Rüben, Randen, Rettich... weiss, rot, gelblich, manchmal grün... erdig-bodenständig, manchmal leicht schärflich, manchmal kohlartig oder auch nach Senf schmeckend. Derzeit fahre ich grad auf Knollen verschiedenster Couleur ab. Diese Woche habe ich über den grossen Teich gespickert und bei Spinach Tiger gebackene Weisse Rüben gesehen. Und da ich grad zum ersten Mal solche Rüben gekauft hatte, ohne eigentlich zu wissen, was ich damit anstellen soll, kam mir die Idee von Spinat-Tiger grad recht. Gedämpfte Randen hatte ich auch noch. Wieso also nicht Knolle mit Knolle kombinieren.

Aber eigentlich hatte ich für heute Freitag doch Egli-Filets geplant. Ob die Rüben wohl zum Fisch passen? Probieren wir es doch einfach mal aus.

Für 2 Personen
3 kleine Weisse Rüben
2 mittelgrosse Randen, gedämpft oder im Bratschlauch gegart
Meersalz, schwarzer Pfeffer
1 Dessertlöffel Fenchelsamen
1 Teelöffel Kümmel
wenig Olivenöl







Rüben schälen, halbieren und in Schnitze schneiden, diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech verteilen. Fenchel und Kümmel im Mörser leicht anstossen und über die Rübenschnitze verteilen, salzen und mit grob gemahlenem Pfeffer bestreuen. Ein Faden Olivenöl über das Gemüse ziehen und das Blech für ca. 30 Min. in den auf 180 Grad vorgeheizten Backofen schieben.
Wenn die Weissen Rüben gar sind, diese auf dem Blech ein bisschen zur Seite schieben und die in Scheiben geschnittenen Randen mit dazu legen. Diese auch ein bisschen salzen und pfeffern und im Ofen heiss werden lassen.

Eglifilets gebraten
160 g Eglifilets
wenig Zitronensaft
Salz, weisser Pfeffer aus der Mühle
wenig Mehl
Bratbutter

Und nun zum Fisch. Ich hatte Schweizer Eglifilets, die sind viel kleiner als diejenigen, die man oft aus Russland kriegt. Das Fiese bei den Eglis sind die Gräten. Man kriegt die mit der Pinzette fast nicht zu fassen, weil sie so fein sind. Also hilft nur der V-Schnitt. Man ertastet mit dem Zeigefinger die Gräten-Linie in der Mitte des Filets und schneidet mit einem scharfen Messer links und rechts davon V-förmig bis auf die Fischhaut (Haut nicht durchschneiden). Dann packt man das V-Stück und zieht es nach hinten weg. Da, wo es von selbst reisst, ist Schluss mit Gräten.



Die Eglifilets auf der Fleischseite mit wenig Zitronensaft beträufeln, salzen, pfeffern und mit wenig Mehl bestäuben. Die Filets in einer Bratpfanne erst ein paar Minuten auf der Fleischseite, anschliessend auf der Hautseite braten.


Die Rübegeschichte hat mir zum Fisch gut gefallen. Fenchel und Kümmel passen sehr gut zu den Rüben wie auch zu den Randen. Erst war ich ja skeptisch, aber die Egli vertragen durchaus eine etwas kräftige Beilage. Eigentlich wollte ich ja noch etwas Zitronenabrieb über das Gemüse geben, habe es aber vergessen. Ich denke aber, der Abrieb hätte sich gut gemacht auf den Rüben. 

Bei Peggy läuft auf Multikulinarisches der Jahresevent Süsswasserfische, da mache ich doch gerne mit meinen Eglis mit.

Sonntag, 13. Januar 2013

Riesencrevette auf Safranschaum


Mit wie wenig Aufwand man Gäste beeindrucken kann, ist schon beeindruckend ;-). Die Riesencrevette auf Safranschaum gab praktisch nichts zu tun und war ein schöner Zwischengang beim 5-Gänger, den wir gestern unseren Freunden serviert haben.

Für 6 Personen
Riesencrevette
6 Riesencrevetten (geschält und Darm entfernt)
Salz, Pfeffer
1/4 von einem roten Peperoncino, fein gehackt
wenig Petersilie, gehackt
wenig Olivenöl

Safranschaum
1 dl trockener Weisswein (Ich: Yvorne)
1 Schalotte, fein gewürfelt
1 kleines Lorbeerblatt
10 schwarze Pfefferkörner
Salz
1 Prise Safranfäden
1 dl Milch
0,5 dl Sahne

Den Weisswein in einen kleinen Topf geben, Schalotte, Lorbeer und Pfefferkörner beifügen und aufkochen. Den Sud einreduzieren auf ca. 1 Esslöffel, die letzten 5 Minuten den Safran dazu geben. Durch ein Sieb giessen. Den Esslöffel Sud mit der Sahne verrühren und salzen. Dann die Milch dazu geben. Ich hab die Sauce in einen kleinen Metalbecher gegeben und mit der Dampfdüse der Kaffeemaschine erhitzt, bzw. aufgeschäumt.
Riesencrevette in Olivenöl sanft anbraten, salzen und pfeffern, zum Schluss den gehackten Peperoncino und die Petersilie beifügen.
Ein Klecks Safranschaum auf einen vorgewärmten Teller geben und die gebratene Crevette drauf setzen.

Freitag, 11. Januar 2013

Figurschmeichelnde Seelenwärmer-Gemüsesuppe


Der Speck muss weg. Also ich meine den um die Leibesmitte. So eine Salatwoche täte meiner Figur eigentlich ganz gut. Aber draussen ist es grad eklig kalt, da mag ich mich nicht von Salat ernähren, sonst frier ich noch mehr. Da fiel mir die Gemüsesuppe von früher ein. Claudio von Anonyme Köche hatte letztens bereits über «anständige Suppen» geschrieben. Bei mir auch kein Süppchen, kein Schäumchen, sondern Suppe - ich will mich schliesslich satt essen - nicht püriert, nicht mit Rahm abgeschmeckt, sondern ehrliche, bodenständige Gemüsesuppe mit viel Gemüse und Kartoffeln drin wie früher bei Muttern. Und Kohl. Unbedingt Wirsing. Und ganz wichtig, Sellerieblätter. Und das Gemüse nicht klein und fein gewürfelt, nein grosse Stücke sollen es sein. Und kein Firlefanz an Flüssigkeit - ganz normales Wasser. Dafür aber mit meiner Kräuter-Gewürzpaste würzen, die bringt zusätzlichen Geschmack in die Suppe.

Für einen grossen Topf mit ca. 3,5 l Flüssigkeit
(reicht gut für 6 Personen)

1 Zwiebel, fein gehackt
1/2 Sellerieknolle
3 Selleriestangen
3 grosse Karotten
1 mittelgrosser Wirsing
1 grosse Stange Lauch
6 mittelgrosse Kartoffeln
2 Lorbeerblätter
3 Gewürznelken
3 Esslöffel selbstgemachte Kräuter-Gewürzpaste
1 Handvoll gehackte Stangensellerieblätter und Petersilie gemischt
schwarzer Pfefffer
ca. 3 bis 3,5 l Wasser
evtl. Salz
wenig Rapsöl

Alle Gemüse putzen und grosse Würfel/Stücke schneiden. In einem grossen Topf die Zwiebel in Rapsöl glasig dünsten, dann die Gemüse beifügen und mitdünsten. Mit Wasser ablöschen, die Kräuterpaste, den Lorbeer und die Gewürznelken beifügen, mit Pfeffer würzen. Halb zugedeckt köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind. Mit wenig Salz abschmecken und die gehackten Kräuter in die Suppe streuen.
Die Suppe ist gut gegen Speckröllchen, wärmt und tut Körper und Seele gut. Und noch besser, dass ich Reste davon habe. Ich mag aufgewärmte Suppen.

Donnerstag, 10. Januar 2013

Farbiger Rotkohlsalat gegen Wintertristesse


Ich mag den Winter nicht, das ist hinlänglich bekannt. Ich mag keine dunklen, langen Nächte, mir fehlt das Licht, die Sonne. Und kalt mag ich es auch nicht, noch schlimmer, wenn es feucht-kalt ist;  das ist für meinen Rücken absolutes Gift. Ab Januar jammere ich nur noch rum, dass ich jetzt endlich wieder frisches Grünzeugs auf dem Teller haben will.   Leider sind Bärlauch und Co. noch nicht soweit und kurzum soll noch die «russische Kältepeitsche» über uns hereinbrechen, prophezeite letzhin unsere Freundin M. Da kam mir dieser fröhlich bunte Krautsalat mit caramelisierten Nüssen von Ottolenghi grad recht gegen die Wintertristesse. Bisschen Farbe auf dem Teller kann nie schaden.
Im Originalrezept kommen da Macadamianüsse rein und im Dressing wäre Sesamöl aus geröstetem Sesam - beides hatte ich nicht. Statt nur Macadamianüsse habe ich deshalb eine Nuss-/Kernemischung gemacht aus Walnüssen, Haselnüssen, Cashewkernen sowie Sesam und Sonnenblumenkernen. Das ist eine Mischung, die ich so auch oft für einen Winter-Blattsalat benutze.

Rezept für 5 Personen als Vorspeise
150 g Nussmischung aus Walnusskernen, in Scheiben geschnittenen Haselnüssen, Cashewkernen, Sesam und Sonnenblumenkern (O: Macadamianüsse)
10 g Butter
2 Esslöffel Zucker
1/2 Teelöffel Salz
1/2 Teelöffel Chiliflocken
7 hellgrüne Blätter eines Wirsings
1/2 Rotkohl, mittelgross
1 Mango
1 Papaya
1 Peperoncino (O: Chilischote)
je eine Handvoll gehackte Minze und Petersilie (O: Koriander statt Petersilie)

Dressing
100 ml Limettensaft
1 Stängel Zitronengras, in feine Ringe geschnitten
3 Esslöffel Ahornsirup
1 Teelöffel Sojasauce
2 Prisen Chiliflocken
2 Esslöffel Walnussöl (O: Sesamöl aus geröstetem Sesam)
4 Esslöffel mildes Olivenöl

Für das Dressing alle Zutaten bis und mit Chiliflocken in einem kleinen Topf aufkochen und dann sirupartig einkochen lassen. Dann etwas auskühlen lassen, durch ein Sieb giessen und mit dem Öl verrühren. Ich fand das Dressing so zu fad und hab noch nachgesalzen und ein bisschen Sojasauce dazu gegeben.
Nun die Nussmischung caramelisieren. Dazu alle Nüsse und Kerne in einer Bratpfanne trocken anrösten, bis der Sesam lustig hüpft und springt. Dann die Butter dazu geben, wenn sie geschmolzen ist, Zucker und Salz beifügen. Mit einer Holzkeller während des Caramelisierens gut umrühren, damit alle Nüsse mit dem Zucker überzogen werden. Gell, ihr macht keinen Schritt vom Herd weg - ihr wisst, eine Sekunde nicht aufgepasst, schon ist die ganze Geschichte bitter. Also sobald der Zucker bernsteinfarben wird, weg vom Herd. Die Nuss-Caramel-Mischung auf ein Backpapier kippen und flach drauf verteilen. So auskühlen lassen, bevor ihr davon nascht. Ähm, ich habe jetzt noch eine Brandblase am Gaumen, weil ich das Naschen nicht sein lassen konnte.
Nun den Rotkohl fein hobeln und mit dem ausgekühlten Dressing vermengen, dazu ein bisschen durchkneten. Wirsing und Mango in feine Streifen schneiden, die Papaya habe ich gewürfelt. Ein Teil des Peperoncinos in feine Ringe, den Rest in Brunoise schneiden. Minze und Petersilie hacken. Alle Zutaten mit dem Rotkohl vermischen.
Die ausgekühlten Nüsse grob hacken oder von Hand zerkleinern. Salat anrichten und mit den Nüssen bestreuen.

Montag, 7. Januar 2013

Premiere: Zitronenravioli mit Spinat-Ziegenfrischkäse


Endlich - ich präsentiere hiermit meine allerersten Ravioli meines Lebens! Ach, wie oft habe ich mich schon an Ravioli versucht. Mehr als drei habe ich nie geschafft, meist aus lauter Frust alle Zutaten zu einer Lasagne zusammengekippt. Das Problem waren nie die Zutaten, sondern das Problem war ich. Wenn Ravioli, dann sollten die so wunderschön aussehen wie die von Robert. Ich habe da so gewisse Ansprüche an mich selbst. Aber meine Ravioli sahen irgendwie immer übelst aus. Drum habe ich irgendwann aufgegeben.
Am Freitag haben wir unsere Nachbarinnen eingeladen und ich gedachte, ein mehrgängiges Vegi-Menü zu kredenzen - die eine der beiden lebt fleischlos. Also nochmals ein Ravioli-Versuch. Unterdessen hatte ich mir nämlich ein Hilfsmittel, einen Ravioliformer, gekauft. Und nun kann auch ich Ravioli. Langsam zwar, aber immerhin - ich finde, für den Anfang sehen die doch ganz hübsch aus. Ich sag euch jetzt nicht, dass ich für 15 Ravioli geschlagene drei Stunden gearbeitet habe ;-)
Andy von Lieberlecker, offensichtlich jahrelang unter selbem Problem wie ich gelitten, hat am Samstag seine ersten Ravioli, auch Zitronenravioli, verbloggt.

Rezept für 15 Ravioli
Teig
220 g Weissmehl und Hartweizengries zu gleichen Teilen gemischt
2 Eier
2 Esslöffel Olivenöl
abgeriebene Schale von einer Zitrone

Füllung
70 g Ricotta
50 g Ziegenfrischkäse
300 g frischer Blattspinat
1 kleine Zwiebel
abgeriebene Schale einer Zitrone
Salz, schwarzer Pfeffer
wenig Bratbutter
ein Eiweiss

Zusätzlich
1 Esslöffel rosa Pfeffer
Maldon Sea Salt
wenig Zitronenabrieb
schwarzer Pfeffer
frische Butter

Aus den Zutaten für den Teig einen geschmeidigen Nudelteig kneten. Evtl. ein paar Spritzer lauwarmes Wasser über den Teig spritzen, falls er zu trocken ist. Nudelteig in eine Folie wickeln und mindestens eine halbe Stunde kalt stellen.
Blattspinat putzen und waschen. Grobe Stiele entfernen. Zwiebel mit einem superscharfen Messer in allerfeinste Würfelchen schneiden. Zwiebel in einem grossen Topf in wenig Bratbutter glasig schwitzen, dann den Spinat dazu geben und zusammenfallen lassen. Spinat in ein Sieb geben und gut abtropfen lassen, dabei auch noch ausdrücken, damit er so trocken wie möglich ist. Spinat dann mit einem grossen Messer kurz hacken. Ricotta, Ziegenfrischkäse, Spinat, Zitronenschale, Salz und Pfeffer miteinander verrühren.
Nudelteig auf der Nudelmaschine dünn auswallen. Die Ravioli füllen, Ränder mit Eweiss bestreichen und die Teigränder so gut miteinander verkleben.
Die Ravioli in fast siedendem Salzwasser so lange ziehen lassen, bis sie an die Oberfläche steigen (ca. 3 bis 4 Minuten). Ravioli abtropfen lassen und auf die vorgewärmten Teller anrichten. In einer Pfanne die Butter aufschäumen lassen, rosa Pfeffer kurz drin schwenken und die Pfefferbutter über die Ravioli träufeln. Wenig Maldon Sea Salt über die Ravioli geben und diese zusätzlich noch mit frischem, grob gemahlenem Pfeffer bestreuen. Zum Schluss noch ganz wenig Zitronenschale über das Gericht reiben.

Sonntag, 6. Januar 2013

Die Krönung: Dreikönigskuchen


Zum heutigen Dreikönigstag gehört in der Schweiz der Königskuchen, ein süsses Hefegebäck mit Rosinen. Um eine grosse Hefeteigkugel werden kleine Teigkugeln angeordnet, in einer dieser Kugeln steckt eine kleine Königsfigur. Derjenige Esser, der den König in seiner Kugel hat, kriegt die Krone aufgesetzt und darf sich Majestät für einen Tag nennen. Bei uns muss diese Person an diesem Tag ganz sicher nicht Küche aufräumen. Leider war ich in den letzten Jahren nie König.

Rezept für einen Kuchen mit 8 Portionen
500 g Weissmehl
75 g Butter
2,5 dl Milch
1 Hefewürfel
3 Esslöffel Zucker
1/2 Teelöffel Salz
100 g Rosinen

Mehl in eine Schüssel geben, eine Vertiefung reindrücken, am Schüsselrand das Salz verteilen. Hefewürfel in ca. 0,5 dl warmem Wasser auflösen. Zucker zur aufgelösten Hefe geben und gut verrühren. Hefewasser in die Mehlvertiefung giessen und mit wenig Mehl vermischen. Butter schmelzen, Milch dazu geben und das Butter-Milch-Gemisch zum Mehl giessen. Einmal durchkneten, dann die Rosinen dazu geben und den Teig 10 Minuten kräfig kneten. Zugedeckt in einer Schüssel ums Doppelte aufgehen lassen. Dann vom Teig 1/4 abschneiden, eine Kugel formen und diese mittig auf ein Backblech setzen. Den restlichen Teig zu einer Rolle formen und diese in 8 gleich grosse Stücke schneiden. Aus jedem Teigstück eine schöne, runde Kugel formen. In eine Kugel den König stecken, wer keine Königsfigur hat, versteckt eine Murmel. Die Teigkugeln um die grosse Kugel setzen, so dass sich alle berühren. Den Kuchen nochmals ca. 1/2 Stunde zugedeckt gehen lassen, dann mit Eigelb bestreichen und ca. 20 Minuten bei 210 Grad in der untern Ofenhälfte backen.
Wer hat und mag, bestreut den Kuchen vor dem Backen noch mit Hagelzucker und Mandelblättchen. Ich hätte schon gemocht, aber ich hab's vergessen.

König wurde heuer eine Freundin des Kükens.

Donnerstag, 3. Januar 2013

Grammelknödel mit Blutorangen-Sauerkraut und Kotlettbraten


Grammelknödel hatte unlängst die Küchenschabe verbloggt. In der Schweiz kennt man Knödel nicht. Gar nicht, gibt es nicht. Nie. Ich kenn Seidenklösse aus Franken. Ein einziges Mal hatte ich vor Jahren versucht, Klösse zu machen, das war ein Desaster. Hätte ich Schweine gehabt, hätte ich damals den ganzen Topfinhalt den Tieren in den Trog gekippt. Aber die Grammelknödel von der Küchenschabe lasen sich bezüglich Herstellung so, als ob auch ich das hinkriegen würde. Und da derzeit der Hühnerkindervater aus Deutschland bei uns weilt, und weil ich im Gefrierschrank ein Schweinskotelett hatte, also nicht nur eins, sondern gleich fünf - aber am Stück und auch noch Sauerkraut im Kühlschrank war und überhaupt... ich hatte einfach Lust auf deftiges Essen mit Knödel und dazu ein grosses Bier.

für 9 bis 10 Knödel
500 g mehligkochende Kartoffeln
200 g Weizenmehl
50 g Weizengriess
2 Eier
Salz

150 g grüne (ungeräucherte) Speckwürfel (ich hatte nur geräucherte)
1 Zwiebel fein gehackt
1 Knoblauchzehe fein gehackt
Majoran (ich musste getrockneten nehmen, frischer wäre besser)
Salz

Kartoffeln in der Schale gar kochen, pellen und durch das Passevite drehen (flotte Lotte). Mehl, Griess, Eier und Salz zufügen und alles zu einem Teig verkneten.
Für die Füllung die Zwiebel und den Knoblauch fein hacken. Speckwürfel in einer Bratpfanne braten, Zwiebel und Knoblauch zufügen, mitbraten, evtl. salzen und den gehackten Majoran zufügen. Die Füllung auskühlen lassen.
Aus dem Kartoffelteig eine Rolle formen, in 10 gleich grosse Stücke schneiden, die Stücke in der Hand ein bisschen flachdrücken und auf jedes Teigstück ein Esslöffel Füllung geben. Aus den Teigstücken Klösse formen und diese in knapp siedendem Salzwasser ca. 15 Minuten garen. Wenn sie an die Oberfläche steigen, sind sie gar.


Caramelisiertes Blutorangen-Sauerkaut
1 kg Sauerkraut
1 Zwiebel gehackt
8 Wachholderbeeren
1 Teelöffel Kümmel
1 Teelöffel Senfsamen
2 Esslöffel Puderzucker
1 Chilischote, getrocknet
Bratbutter
Saft von zwei Blutorangen
Weisswein
Salz

Sauerkraut in einem Sieb kurz waschen. Zwiebel fein hacken. In einem Topf mit grosser Bodenfläche die Zwiebel in Bratbutter glasig dünsten. Wachholderbeeren leicht anquetschen, die Beeren, den Kümmel und die Senfsamen zu den Zwiebeln geben und kurz mitbraten. Mit Puderzucker bestäuben und den Zucker caramelisieren lassen. Jetzt das Sauerkraut beifügen und gut mit den Gewürzen vermischen. Mit dem Orangensaft ablöschen. Chilischote beifügen, bisschen salzen und das Kraut ca. 1,5 Std. auf kleinem Feuer schmoren lassen. Falls zuwenig Flüssigkeit vorhanden ist, ab und an ein Schluck Weisswein zufügen.


Kotlettbraten vom Schwein mit Orangensauce
1 Kotlettbraten vom Schwein (5 Kotletts am Stück)
Salz, Pfeffer
Bratbutter
ca. 1/2 l frisch gepresster Orangensaft
ca. 1/2 l Rotwein
ca. 60 g kalte Butter

Kotlettbraten rundum gut mit Salz einreiben, dann pfeffern. In einer Bratpfanne das Fleischstück in der heissen Bratbutter allseitig anbraten (insgesamt ca. 15 Minuten). In eine grosse, flache Schale ca. die Hälfte des Rotweins giessen, ein rundes Kuchengitter auf die Schale legen, Braten auf das Gitter setzen und mitsamt der Schale in den auf 180 Grad vorgeheizten Ofen schieben. Nach ca. 15 Minuten Hitze auf 150 Grad reduzieren. Jetzt den Braten mit dem Orangensaft übergiessen und gute 2 Stunden im Ofen braten. Ab und an das Fleisch mit der Flüssigkeit in der Schale übergiessen, resp. im Laufe der Bratzeit den restlichen Rotwein und evtl. noch ein bisschen zusätzlichen Orangensaft dazu geben.
Wenn der Braten gar ist (Kerntemperatur bei knapp 80 Grad), die Bratenflüssigkeit in eine kleine Kasserole geben und aufkochen. Etwas einreduzieren lassen und dann soviel kalte Butter in kleinen Stückchen mit dem Schneebesen in die Sauce rühren, bis die Sauce einen schönen Glanz erhält.
Das Fleisch aufschneiden und mit dem Blutorangen-Sauerkraut und den Knödeln anrichten. Und dann ein grosses Bier dazu... das nenne ich einen gelungenen Jahresanfang!

Die Kombination hat uns überzeugt. Einzig an den Knödeln muss ich noch ein bisschen rumfeilen. Ich habe den Teig ein bisschen zu trocken gemacht, aus Angst, dass die Knödel sonst auseinanderfallen und dann im Kochwasser schwimmen. Und ein bisschen mehr Füllung mach ich nächstes Mal rein.

Dienstag, 1. Januar 2013

Die Letzten werden die Ersten sein - Apfelcrème zum Anfang

Das letzte Foodfoto des Jahres 2012.

Wieso tue ich mich mit diesem Jahresanfang, resp. mit der Schreibe dazu, grad so schwer? Hmm, vielleicht, weil das Jahresende im Blog bei mir so unspektakulär geendet hat, und ich nicht weiss, wie ich mich da jetzt rausreden soll ;-) Überall konnte man letzte Woche schöne, besinnliche, nachdenkliche Texte in den Blogs lesen, bei vielen auch schöne Rückblicke, toll bebildert und wunderbar geschrieben. Und bei mir? Nix. Ein Linsensalat mit Sellerie. Toll. Und irgendwelche schlauen oder ergreifenden Worte wollen mir auch nicht einfallen.
War ja nicht so, dass es bei uns in der letzten Woche nichts zu essen gegeben hätte. Nö, gab es schon. So pochierte Eier auf Salat, Ziegenkäse-Crostini, eben den Linsensalat mit Sellerie, Suppe usw. Halt genau gleich, wie sonst auch. Kein Riesengedöns, kein stundenlanges in der Küche werkeln.
Und zur Lage der Nation oder Gedanken zum Leben an sich habe ich mir - nur weil jetzt Jahreswechsel war - irgendwie auch nicht gemacht. Ich gebe es zu - ich war schlicht zu faul dafür, zurück auf 2012 zu schauen.
Aber einen Ausblick auf 2013 mache ich - und zwar mit euch, liebe Freunde. Ich hoffe, ihr seid ebenfalls gut im neuen Jahr angekommen. Ich freue mich, wenn ihr mich durch ein weiteres Bloggerjahr begleitet. Vorgenommen habe ich mir für dieses Jahr, dass ich keine so miesen Bilder mehr einstelle wie dies hier oder das und jenes.
Und noch was habe ich mir vorgenommen. Es wird keine Facebook-Seite von mir geben. Ich bin im Dezember dreimal angemailt worden von Lesern, die mir gedankt haben, dass es von mir keine Facebook-Seite gibt. Ich gebe es zu, ursprünglich wollte ich zum Blog dazu noch eine Facebook-Seite eröffnen. Dann sind letzten Sommer Dinge vorgefallen, die mich ziemlich genervt haben. Denn plötzlich sind auf zwei Blogs, die ich immer gerne gelesen habe, kaum noch Posts erschienen. Nichts tat sich da. Ich habe nachgefragt, ob alles in Ordnung sei. Jaja, kein Problem, nur ein bisschen viel um die Ohren, danke der Nachfrage, man komme derzeit halt nicht so zum kochen/bloggen - ich soll doch aber auf Facebook gucken, da erscheine häufiger was Neues. So die Antwort der einen Bloggerin zum Thema «Überlastung». Und siehe da, dort wurde recht üppig gekocht. Bei einer andern, als ich mich nach meinen Ferien zu einem Post geäussert hatte (der Post war grad mal drei Tage alt und der erste nach fast zwei Monaten Absenz), bekam ich per Mail die Antwort, ich solle doch bei Facebook mitdiskutieren, das Thema werde dort in aller Ausführlichkeit behandelt. Achja...?! Beide Blogs habe ich daraufhin aus meiner Blogroll entfernt. Naja, den beiden Bloggerinnen ist das gar nicht aufgefallen - bei fast 1000 «Freunden» bei Facebook verständlich.
Zurück zum Hier und Jetzt: Ich danke euch, dass Ihr bei mir lest und kommentiert und mir Mails schreibt und Anteil nehmt und nachkocht und nachfragt, wenn hier ab und an (selten zwar) Funkstille herrscht. Ich habe es letztens schon geschrieben: ich habe einen kleinen, aber feinen Leserkreis. Und für den bin ich dankbar! Und darum kriegt Ihr hier als erstes im neuen Jahr ein Sahnehäubchen, ein Dessert vorgesetzt. Die Apfelcrème war unser Dessert zum Abschluss des Jahres 2012.

Rezept für 8 Personen
1 l Apfelsaft (ohne Kohlensäure)
3 Esslöffel Maisstärke
3 grosse Eier
ausgekratztes Mark von eineinhalb Vanillestangen
3 Esslöffel Zucker
3 dl Sahne

Die Maisstärke mit dem Schneebesen in den Apfelsaft einrühren, alle andern Zutaten bis und mit Zucker dazu geben und gut verrühren. In einem Topf unter ständigem Rühren bis kurz vors Kochen bringen, sofort vom Herd ziehen und in eine kalte Schüssel giessen. Schüssel in eiskaltes Wasser stellen und die Crème kalt rühren. Für zwei Stunden kühl stellen. Zum Schluss die Sahne schlagen und unter die kalte Crème ziehen.
Zum Anrichten habe ich in die Gläser die Crème abwechselnd mit Sahnetupfern und selbstgemachtem Apfelmus geschichtet.