Montag, 19. März 2012

Nachgebacken: Sauerteigbrote von Einfach köstlich


Darf ich vorstellen - meine ersten Sauerteigbrote! Das war ja vielleicht ein Akt, bis ich mein erstes Brot in den Händen hielt. Die Vorbereitungszeit war lang. Aber es hat sich gelohnt. Erst musste ja mal ein Rezept her. Also diverse Blogs durchwühlt und dann nebst Brotprofi Zorra noch einen gefunden, den ich hier gerne erwähnen möchte. Denn meine beiden ersten Sauerteigbrotrezepte habe ich von ihm, von Franz von «Einfach köstlich». Als absoluter Sauerteig-Neuling mit Null-Ahnung habe ich bei Franz viele Tipps betreffend Brot backen und Sauerteigbrote gefunden.
Nachdem ich dann endlich die für mich passenden Rezepte gefunden hatte, brauchte ich ja Mehl. Und weil so ein Sauerteigbrot ja was Besonderes ist, sollte auch das Mehl natürlich nur beste Qualität sein. Und das hatte ich dann von der Mühle Kleeb in Rüegsau
Und dann musste ich zuerst einen Sauerteig-Ansatz zusammenrühren. Ab da wurde es spannend. Damit ich den Ansatz auch gut beobachten konnte, kam auf die Schüssel ein Glasteller. Meine Güte, da ging in den nächsten paar Tagen die Post ab. Ab Tag 2 hat es angefangen säuerlich zu riechen, ab Tag 3 fing es an zu schäumen, ab Tag 4 hatte ich Angst, dass mir die Schüssel überläuft - also alles in eine grössere Schüssel kippen. Tag 5 war dann der grosse Backtag. Mein erstes Brot war dann nicht das oben abgebildete, sondern das hier mit dem Titel «Schwarzer Hamster» nach dem Rezept von Franz:

Ein tolles Vollkornbrot mit Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen, Sesam, Leinsamen sowie ganzen Roggen- und Dinkelkörnern. Eine Köstlichkeit sondergleichen, rangiert in unserer Familie grad auf Platz 1. Der Aufwand allerdings ist nicht ganz ohne, weil es noch ein Kochstück und ein Quellstück gibt. Durch die ganze Körnergeschichte ist der Teig auch ziemlich schwer und braucht einige Zeit, um aufzugehen. Auch die Backdauer ist im Vergleich zu einem Hefebrot recht lang.
Das Rezept von Franz ist super, war aber für einen Neuling wie mich nicht ganz einfach. Ich musste zuerst Übersetzungshilfe haben. Aber so weiss ich jetzt, dass in Deutschland ASG «Anstellgut» bedeutet - hier in der Schweiz nennt sich das bei den einen «Ansatz», bei den andern «Starter».
Mein zweites Sauerteigbrot war ein Roggenbrot (siehe erstes Bild und das hier folgende), ebenfalls nach einem Rezept von Franz. Ich hab ein bisschen bei den Gewürzen abgeändert, da ich letztens ein Brotgewürz gekauft hatte und das unbedingt ausprobieren wollte. Das Rezept für das Roggenbrot ist wesentlich einfacher, sprich weniger aufwändig, als der Schwarze Hamster. Schmeckt aber auch sehr lecker und ist aussen schön knusprig. Gehört mittlerweilen auch zum Standardrepertoire.

Und nun hätschle ich meinen Sauerteigansatz, füttere ihn regelmässig, red mit ihm und backe jeden zweiten oder dritten Tag Brot. Kommt gut, macht Spass und ist sehr lecker.

Donnerstag, 15. März 2012

Wildkräuter-Frühlingssalat


Endlich Frühling - auch in der Küche. Ich war heute den ganzen Tag draussen unterwegs. Vormittags ein bisschen in der Stadt - fotografieren für den Wilde-Henne-Blog. Anschliessend nett Mittagessen in Bern mit dem besten Freund und am Nami ab aufs Velo - Wildkräuter sammeln fürs Abendessen.



Bärlauch soweit das Auge reicht.

Brunnkresse zum satt essen.

Löwenzahn

Wildkräuter-Frühlingssalat
Rezept für 4 Personen
4 Handvoll frisch gepflückten Bärlauch
1/2 Kopfsalat
2 Handvoll frisch gepflückte Brunnkresse
1 Handvoll frischer Löwenzahn
2 Eier, hartgekocht (natürlich Bio von glücklichen Hühnern)

Salatsauce für den Bärlauchsalat
Senf, Kräuteressig, Rapsöl, Salz und Pfeffer aus der Mühle - bei mir Aromat statt Salz ;-)

Salatsauce für den restlichen Salat
Senf, Himbeeressig, Rapsöl, Salz und Pfeffer aus der Mühle (eben, das Aromat - ich steh dazu)

Den Kopfsalat putzen und waschen, die Wildkräuter gut waschen, trocken schleudern oder trocken tupfen. Aus den Zutaten zwei verschiedene Sauce zusammen rühren. Die hartgekochten Eier würfeln und zur Bärlauch-Salatsauce geben. Das ganze Salatgedöns mit den jeweiligen Saucen vermischen. Bei uns gab es dazu Räucherforellen von hier und Pellkartoffeln.

Mein Velo im Wald ;-)

Mittwoch, 14. März 2012

Tatort-Bratwurst


Als ich letztens im Gefrierschrank nach einem Rest Kräuterbutter gefahndet hatte, tauchten da in der obesten Schublade, ganz hinten, drei Bratwürste auf. Keine Ahnung mehr von wann die waren. Aber älter als ein halbes Jahr konnten sie nicht sein, denn anfangs Oktober letzten Jahres hatte ich das letzte Mal Ordnung im Gefrierschrank gemacht. Gestern hatte ich zudem einen grossen Topf Pellkartoffeln gekocht - also lag es auf der Hand, heute Bratwurst mit Zwiebelsauce und Rösti auf den Tisch zu bringen.

Rezept für 3 Personen
3 Schweinsbratwürste (können auch Kalbsbratwürste sein, passen genauso gut)
3 grosse Zwiebeln
1/2 Esslöffel Mehl
3 dl Rotwein
1 dl Wasser
Salz, Pfeffer aus der Mühle
1 Lorbeerblatt, 2 Nelken
Bratbutter

Bratwürste in einer grossen Bratpfanne mit wenig Bratbutter schön braun anbraten. In der Zeit die Zwiebeln schälen und hobeln. Und hier kommt dann der Tatort ins Spiel, resp. ab da wird es kriminell. Denn ich habe einen Gemüsehobel. Und jedesmal, aber wirklich jedesmal, hoble ich mein Gemüse - hier also die Zwiebel - ohne Handschutz. Heute hatte ich für einmal ein Affenschwein. Natürlich bin ich mit der Zwiebel abgerutscht, und natürlich bin ich mit dem Daumen... hören wir auf, es ist heute glimpflich abgelaufen, nur ganz leicht geritzt... Wie heisst der überdrehte Gerichtsmediziner beim Tatort aus Münster? Börne, oder?! Mein Gemüsehobel heisst übrigens Börner. Ich sag's ja - kriminell!


Wenn nun die Bratwurst schön braun ist, raus aus der Pfanne und im Backofen warm stellen. In der Bratpfanne evtl. nochmals ein bisschen Bratbutter auslassen, Zwiebelscheiben darin braun braten. Salzen, pfeffern und mit dem Mehl bestäuben. Mehl kurz mitbraten, dann mit der Hälfte des Rotweins ablöschen, den Wein einkochen lassen, den Rest Wein dazu giessen und den auch auf die Hälfte reduzieren. Wasser beifügen, salzen, pfeffern, Lorbeer und Nelken dazu und die Sauce ca. 1/2 Stunde leise köcheln lassen. Hitze ausschalten, die Wurst in die Sauce geben und ca. 10 Minuten ziehen lassen.
Dazu gab es Rösti.

Montag, 12. März 2012

Tag der offenen Küche


Via Heike bin ich bei Stephs Kuriositätenladen und Ihrer Einladung zum Tag der offenen Küche gelandet. Ich habe in jede einzelne Küche gespickert, die vorgestellt wurde. Da konnte man so richtig hemmungslos durch fremde Schränke wühlen - virtuell zumindest, sah winzige Küchen, witzig eingerichtete Küchen, alte und auch neue Küchen und fand Ideen für die Aufbewahrung, auf die man selber nie gekommen wäre.

Und hier nun auch meine Küche - ziemlich steril, nix von gemütlicher Eckbank und so - dafür genug Arbeitsflächen, das ist auch was wert. Und steril sieht es auch nur aus, weil ich heute aufgeräumt habe.
Wir wohnen seit zwei Jahren in diesem Haus. Unsere Vormieter hatten die Küche komplett runtergewirtschaftet, so schlimm, dass unser Vermieter die ganze Küche einfach nur noch rausreissen und eine neue einbauen musste. In der deutschsprachigen Schweiz kauft man als Mieter nie eine Küche - die ist immer vorhanden. Bei unserer Küche durfte ich noch Wünsche anbringen. Ich hatte nur einen - und zwar einen 90er Herd. Das ist mein persönliches Highlight in dieser Küche.


Die offene Tür führt ins Wohnzimmer, links davon hängt die Chef-Küchenschürze, die 
ich - wenn ich dran denke - zum Kochen trage. Meist binde ich sie erst dann um, wenn ich mein Shirt bereits versaut habe. Links von der Schürze führt eine Tür ins Entrée. Auf dem Bild rechts mein breiter Herd mit einem gewöhnlichen Cerankochfeld, also nix Induktion.









Rechts vom Herd steht ein «Chöuelitopf», also ein Kellentopf. Diesen Topf habe ich mal von meiner Lieblingstante geschenkt gekriegt. Eigentlich wäre das eine Vase von einer bekannten Töpferin gewesen. Aber die Töpferin war mehr Künstlerin als Praktikerin und so hat das Kunstwerk als Vase absolut blöde Proportionen. Aber für meine Bratschaufeln und Schneebesen und Co. eignet sich der Topf seit mehr als 20 Jahren hervorragend.
Unter dem Herd gibt es breite Schubladen, in denen meine Töpfe und Pfannen verstaut sind.


Mein zweites Highlight ist das Fenster, welches über die ganze Küchenbreite geht. Direkt vor dem Küchenfenster ist mein Kräutergarten. Jetzt schaut er zwar noch ziemlich kahl aus, aber in ein paar Wochen wuchert mir das Bohnenkraut und der Liebstöckel fast zum Küchenfenster rein. Auf der Küchenfensterbank blüht das ganze Jahr irgendwas in den pinken Blumentöpfen. Das Baustellenschild am Fahrrad- und Gartenschuppen haben wir geklaut... also nicht wirklich... aber so ähnlich. Da war eine Baustelle in unserer Strasse und am Schluss haben die Bauarbeiter zwei Schilder einfach da gelassen. Nach drei Monaten lagen die immer noch im Gebüsch. Eins ziert nun unseren Schuppen, das andere den Garten unserer Nachbarinnen.













Und nun noch ein Blick in die Schränke. Und da tun sich dann Abgründe auf. Aromat flüssig und Aromat Streuwürze tummeln sich da quietschfidel neben Fleur de Sel. Ich gebe zu, bei mir kommt in die Salatsauce Aromat. Und auf meinem Frühstücksei mag ich auch Aromat. Jawoll.
Und dann gibt es noch einen Retro-Toaster, eine Küchenuhr aus den 60ern, ein Sammelsurium-Regal und ein bisschen Kunst. Der Till Eulenspiegel des verstorbenen Schweizer Künstlers Cäsar Spiegel begleitet mich bereits mehr als mein halbes Leben. Zu meinem 20. Geburtstag hatten mir meine Eltern dieses Bild geschenkt, resp. ich durfte es anlässlich einer Spiegel-Ausstellung aussuchen.
Und ganz vorne in der Ecke beim Fenster, da steht ein mudriges Gewächs - ein Veilchen. Ich sollte besser giessen und mehr reden mit dem armen Ding. Ich hab es geschenkt gekriegt, zum Muttertag vor zwei Jahren, vom Junghahn, von seinem Taschengeld bezahlt. Man mag Muttertag doof finden - ich hab mich trotzdem total darüber gefreut - obwohl ich Zimmerpflanzen ja eigentlich nicht mag. Vielleicht bräuchte das Veilchen mal einen neuen Topf und neue Erde... 

Donnerstag, 8. März 2012

Forelle blau für Uwe


Forelle blau - mein blauer Beitrag für den Monat März für Uwe von Highfoodality. Und damit die Forellen auch wirklich ganz frisch waren und blau wurden, habe ich extra einen Ausflug zur Fischzucht gemacht.


Rezept für 2 Personen
2 fangfrische Forellen (ich hatte 2 Regenbogenforellen à je 250 g)
1 dl Weissweinessig
50 g flüssige Butter
Zitronenschnitz

für den Sud
3 l Wasser
1 Karotte, geschält und in feine Scheiben geschnitten
1 Lorbeerblatt
2 Gewürznelken
2 Esslöffel Salz
1 dl Weissweinessig
Saft von 1 Zitrone
10 weisse Pfefferkörner

Alle Zutaten (ohne die Pfefferkörner) für den Sud aufkochen und ca. 20 Minuten kochen lassen. Hitze reduzieren, die Pfefferkörner dazu geben und nochmals 5 Minuten leise köcheln.

Nun die ganzen, rohen Forellen mit dem Essig übergiessen. Wenn sie wirklich frisch sind, sollten sie sogleich blau werden. Jetzt die Fische nacheinander vorsichtig in den leicht siedenden Sud gleiten lassen und ca. 10 Minuten ziehen lassen.
Gar sind sie, wenn sich die Rückenflosse leicht rausziehen lässt. Mache ich aber nicht, irgendwie sieht man den Fischen auch an, wenn sie gar sind. Oder man spürt es einfach. Ich jedenfalls ;-)

Forelle vorsichtig aus dem Sud heben, sofort auf einen vorgewärmten Teller anrichten. Dazu gab es Schnittlauchkartoffeln, Zitrone und geschmolzene Butter.

Unbedingt beachten
Die Forellen nur mit nassen Händen anfassen und den Schleim, den die Forelle umgibt auf keinen Fall verletzen, da die Forelle sonst nicht blau wird.

Übrig blieb das hier:


HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors

Mittwoch, 7. März 2012

Entdeckt - Forellenzucht Kräiligen


Heute brauchte ich unbedingt ganz frische Forellen. Fangfrische Forellen. Also stand ein Ausflug über Land auf dem Programm. Unweit von meinem Wohnort liegt das kleine Dorf Kräiligen. Und dort gibt es die Forellenzucht Kräiligen der Familie Hostettler.


Seit Jahren kennt man bei uns in der Stadt Hostettlers mit Ihrem Fischstand auf dem Wochenmarkt. Aber weil heute kein Markt war, bin ich direkt zur Fischzucht gefahren. 

Junior Beat Hostettler präsentiert hier im Eimer meine beiden fangfrischen Regenbogen-forellen. 


Während Senior Ueli Hostettler meine beiden Forellen ausnimmt (links), ist Mitarbeiter Roland Wicki damit beschäftigt, geräucherte Forellen zu vakuumieren (rechts). Die Rauchforellen von Hostettlers sind eine weitherum bekannte Spezialität. Und deshalb sind auch gleich sechs geräucherte Filets mit mir nach Hause gekommen.
Was ich mit den beiden Forellen angestellt habe, zeige ich euch morgen.

Fischzucht Kräiligen, Solothurnstrasse 79, 3315 Kräiligen
Öffnungszeiten:
Montag bis Mittwoch 8.00 bis 11.30 und 14.00 bis 17.30 Uhr
Donnerstag und Freitag  9.00 bis 11.30 und 14.00 bis 17.30 Uhr
Samstag 8.30 bis 11.30 und 14.00 bis 16.00 Uhr

Sonntag, 4. März 2012

Involtini statt Fleischvögel


Was in der Schweiz «Fleischvögel» und in Deutschland «Rouladen» genannt wird, lässt mich schon beim blossen Gedanken daran erschaudern. Diese unsägliche Gewürzgurke in der Mitte eines aufgewickelten Stücks Rindfleisch, um irgendwas ist auch noch eine Scheibe Speck gewickelt...
Wenn ich als Kind von der Schule nach Hause kam und auf meine Frage, was es zum Mittagessen gibt, die Antwort «Fleischvögel» folgte, hätte ich heulen können. Ich mochte Fleischvögel nie, schon der Begriff Fleischvogel hat mich geschüttelt - tut es heute noch.
Offenbar gibt es auch andere Menschen, die eine Abneigung gegen diese Vögel haben hatten - Nata von pastasciutta war auch von frühster Kindheit weg traumatisiert. Ihre und meine Lösung des Problems ist ähnlich. Man muss nur die Füllung ändern, dann kommt es gut. Ich persönlich ändere auch noch die Grösse und den Namen, dann stimmt es für mich noch mehr.
So, und hier das Rezept für Involtini mit einer Kalbsbrät-Pilz-Füllung:

Rezept für 20 hübsche Röllchen
20 Scheiben ganz dünn geschnittenes Rindfleisch (hat mein Metzger von Hand gemacht)
500 g Kalbsbrät
1 Handvoll getrocknete Pilze, eingeweicht in Wasser
(ich hatte Steinpilze und Maronenröhrlinge - selbstgesammelt und getrocknet)
4 bis 5 frische, braune Champignons, halbiert und quer in Scheiben geschnitten
2 Kaffeelöffel Pilzpulver (auch selbstgemacht)
1/2 Zwiebel, feinst gehackt
glattblättrige Petersilie
Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 guter Schluck Weisswein
ein Schluck Rinderbrühe (hatte ich grad frisch gekocht)
Bratbutter

für die Sauce
3 Schalotten
6 bis 8 frische, braune Champignons
Rotwein und Rinderbrühe
Salz, Pfeffer
1 Lorbeerblatt
3 Nelken
je 1 Zweig Rosmarin und Thymian

Eingeweichte Pilze gut ausdrücken, und fein hacken. In einer Bratpfanne die Pilze inkl. Champignonsscheibchen in Bratbutter anbraten, feine Zwiebelwürfelchen und Pilzpulver dazu, mitdünsten. Salzen, pfeffern und mit einem Schluck Weisswein ablöschen, Brühe dazugeben und kurz köcheln lassen. Pfanne vom Herd nehmen und die Pilzgeschichte ein bisschen auskühlen lassen. Dann in einer Schüssel mit dem Kalbsbrät gut mischen und gehackte Petersilie dazu. Dann die Füllung auf die Fleisscheiben geben, ein schönes Päckchen daraus rollen und mit einem Zahnstocker verschliessen.




In einer Bratpfanne Bratbutter erhitzen, Involtini portionenwesie rundum anbraten. Die gebratenen Involtini in einen Bräter setzen, salzen und pfeffern. In der gleichen Bratpfanne die längs halbierten Schalotten und die in Scheiben geschnitteen Champignons anbraten, salzen und pfeffern, dann mit dem Rotwein ablöschen und den Bratenfond auflösen. Lorbeer und Nelken dazu und einmal aufkochen lassen. Dann alles über die Rouladen im Bräter giessen. Rosmarin und Thymian dazu, Deckel drauf und im vorgeheizten Backofen bei 160 Grad zwei Stunden schmoren lassen.
Zu den Involtini assen wir Polenta, und zwar rosafarbene Polenta. Das heisst, wenn man sie kocht, wird sie rosa. Im Urzustand sah sie aus wie Vogelsand, das ganze Maiskorn ist aber offenbar blauschwarz. Ist eine Spezialität aus dem Tessin und heisst «Polenta corvina»Mein Müller verkauft diese Polenta in seinem Laden. Geschmacklich fand ich sie sehr, sehr gut, von der Konsistenz her war sie mir aber grad ein Tick zu fein gemahlen (macht nicht mein Müller sondern der im Tessin).

Samstag, 3. März 2012

Chindbetti-Züpfe

Morgen wird die Pfarrerstochter getauft. Meine Freundin darf das Tauf-Essen ausrichten und hat mich angefragt, ob ich ihr Züpfen liefern würde. Für die Chindbetti-Züpfe (Tauf-Züpfe, wie sie schon bei Jeremias Gotthelf in der Erzählung «Die Schwarze Spinne» vorkommt) bin ich extra zu «meinem» Müller nach Rüegsbach gefahren und habe dort feinstes Bio-Züpfe-Mehl (Weizen-Dinkel-Gemisch) geholt.

Rezept für 2 Zöpfe
1 kg Zopfmehl oder Weissmehl
3 Kaffeelöffel Salz
42 g Frischhefe mit 1 Espressolöffel Zucker, aufgelöst in 0,5 dl lauwarmem Wasser
120 g flüssige Butter
5,5 dl warme Milch
1 Eigelb mit wenig Rahm vermischt zum Bestreichen

Mehl in eine grosse Schüssel geben, in die Mitte eine Vertiefung formen, dort die aufgelöste Hefe reingiessen, mit wenig Mehl bedecken. Am Schüsselrand das Salz auf dem Mehl verteilen. Butter und Milch vermischen. Von der Mitte her die Hefe mit Mehl vermischen, dann Butter-Milch-Gemisch zufügen und einen Teig kneten. Wenn der Teig sich von der Schüssel löst, diesen aus der Schüssel nehmen und auf dem Tisch kräftig kneten, bis er nicht mehr an den Fingern klebt und schön glatt ist. Zurück in die Schüssel, mit einem sauberen Tuch bedecken und an einem warmen Ort ums Doppelte aufgehen lassen. Je nach Temperatur dauert das 1,5 bis 2 Stunden.

Teig aus der Schüssel nehmen und vierteln. Aus je zwei Teigstücken zwei gleich lange Stränge rollen, die in der Mitte verdickt sind. 

Stränge über Kreuz legen. So, und nun kommt die wichtigste Regel beim Zöpfeln mit zwei Strängen: Was einmal oben ist, bleibt oben, was einmal unten ist, bleibt unten. Immer, bis ans Ende des Zopfs! Ich packe also mit meiner rechten Hand den Strang, der hier rechts unten in der Ecke ist; gleichzeitig mit der linken Hand den Strang, der links oben in der Ecke ist. Nun fahre ich mit der linken Hand nach rechts unten und mit der rechten Hand nach links oben. Dabei liegt der Strang von der rechten Hand über dem Strang von der linken Hand - siehe nachfolgendes Bild:


Weiter geht's: Linke Hand nimmt den Strang in der linken untern Ecke, rechte Hand den in der obern rechten Ecke. Rechte Hand fährt nach links unten, linke Hand nach rechts oben. Dabei kommt der Strang von der linken Hand über dem Strang von der rechten Hand. Siehe nachfolgendes Bild:


Und so geht es dann weiter bis ans Ende der Stränge. Und immer dran denken, der Strang von rechts unten kommt immer über den Strang von dem links oben, der von links unten immer über den von rechts oben.

Am Schluss werden die Enden unter dem Zopf versteckt. Dann den Zopf auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech hieven und mit Eigelb bestreichen.


Entweder nach dem Bestreichen in den kalten Ofen schieben, Ofen einschalten auf 220 Grad und rund 40 Minuten backen. Oder den Zopf bei Zimmertemperatur nochmals 20 Minuten gehen lassen, in der Zeit den Ofen auf 220 Grad vorheizen und den Zopf dann etwa 30 Minuten backen. Gut gebacken ist er, wenn er hohl klingt, wenn man auf die Unterseite klopft.


Zöpfe sind in der Schweiz nicht süss. Sie werden anstelle von Brot gereicht, man isst dazu Käse, Wurst, Schinken und Speck, aber auch Butter und Marmelade. Ein Zopf oder eben eine Züpfe, wie der Emmentaler sagt, ist ein Sonntagsbrot. Bäcker und Supermarktbäckereien bieten den Zopf immer aufs Wochenende an. Aber wer was auf sich hält, macht die Züpfe selbst. In den Emmentaler Restaurants wird am Sonntag zum Essen statt Brot Züpfe gereicht.

Donnerstag, 1. März 2012

Entdeckt - Mühle Kleeb in Rüegsbach


Auf meiner frühmorgendlichen Fahrt durchs Emmental ist mir der Tipp einer Freundin eingefallen. Wir ratschten letztens übers Backen und verschiedene Mehlsorten, als sie mir den Tipp mit der Mühle Kleeb in Rüegsbach gab. Rüegsbach und somit die Mühle lagen heute genau an meinem Weg.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass Rüegsbach von mir überhaupt nicht weit weg liegt. Also ich hätte eigentlich die letzten Jahre täglich dort einkaufen können, so ich denn von der Existenz dieser Mühle gewusst hätte. Nun ja, jetzt weiss ich es und bin begeistert.

Der Müller Ueli Kleeb im Gespräch mit einem Kunden, rechts seine Frau Hanni - im Hintergrund rattert die Mühle


Ich war auf der Suche nach Roggenmehl, Roggenschrot, Roggenkörnern und einer guten Beratung. Denn ich will kurzum ein Sauerteigbrot backen - hab ich noch nie gemacht, muss jetzt mal sein. Alles, was ich gesucht habe, gab es in dieser tollen Mühle. Der Müller Ueli Kleeb hat mich vom Feinsten beraten bezüglich Sauerteig, Rezept gab es gleich mit auf den Weg. Nun werde ich mich mal ans Ansetzen des Sauerteigs machen. Übers Ergebnis werde ich berichten.


Mühle Kleeb, 3418 Rüegsbach, Telefon 034 461 14 11
Öffnungszeiten: Mo - Fr 7.15 bis 11.45 und 13 bis 17.45 Uhr, Sa 7.15 bis 11.30 Uhr