Freitag, 19. April 2019

Vorfreude auf London - Bloody Mary mit Avocadotatar

Bloody Mary mit Avocado und Sauerteigbrot-Chips

Letztens feierte der «beste Freund ever» seinen 60. Geburtstag. Und da ich für mich irgenwann beschlossen hatte, dass meine Leute und Freunde spätestens ab 50 nun wirklich alles an materiellen Gütern haben, schenke ich zu runden Geburtstagen ein Deluxe-Essen. Nicht in einem Restaurant, sondern bei mir zuhause. Der Jubilar darf 4 bis 6 Gäste zu einem Essen einladen. Ich koche und serviere 7 Gänge.

Nun zum besten Freund ever... vor geraumer Zeit war er Vegetarier, jetzt ist er zum Veganer mutiert. Das ist natürlich eine echte Herausforderung. Ich fange mit der Menü-Planung an, schiebe hier, plane da, stelle um, fluche, probiere was anderes, rüttle an dieser Ecke, verfluche alle Veganer, stelle zusammen, plane eine Menüabfolge.... dann nach 12 Tagen endlich... das Menü steht.

Genau in diesem Moment... himmelherrschaftszeitenstresslassnach... kommt eine No-Go-Liste daher. Nicht nur vegan muss das Menü sein, nein, es gibt zusätzlich noch eine Allergikerliste: Keine Kartoffeln, keine Süsskartoffeln, keine Äpfel, keine Walnüsse...

Einen Moment lang war ich drauf und dran, eine Absage zu schicken sowie die Adresse vom örtlichen Krankenhaus mitzuteilen. Ist doch wahr... sorry, aber ich bin kein Diätkoch!

Aber dann... ich habe mich auf meine inneren Werte besonnen, darauf, dass ich mir mal das Wort «Gastfreundschaft» auf die Fahne geschrieben habe. Also komplette Umgestaltung des Menüs. Nochmals mindestens 10 Stunden Aufwand, um einen 7-Gänger zusammmenzustellen.

Ich hatte X-Webseiten durchkämmt, deutsche, vegane Blogs und Webseiten nach Rezepten durchsucht. Und ganz ehrlich... bis auf eine einzige Webseite war das alles einfach Schrott! Das war meinen Kochkünsten schlicht und einfach nicht würdig!!!

Ich wollte 7 Gänge kochen und nicht dieses Öko-Eintopf-Geschwurbel, dieses Durcheinander, das auf praktisch allen veganen Blogs zu finden war. Ich wollte eine klassische Menüabfolge. Wollte verschiedene Gänge, die sich ergänzten, aufeinander aufbauten, die geschmacklich ein Gesamtkunstwerk bildeten, die optisch ein Vergnügen waren... kurzum, die harmonierten auf der gesamten Linie.

Nach über 20 Stunden Planung stand endlich das Menü. Dann ging es los mit der Ausprobiererei. Es war ja nicht so, dass ich einfach ein Fleisch- oder Vegi-Menü auf vegan ummodeln konnte. Ne, ich musste das ja adaptieren und ausprobieren. Die Ausprobiererei mit zum Teil alternativen Produkten dauerte nochmals ca. 6 Stunden.

Auf Instagramm habe ich das Menü veröffentlicht. Für Petra verblogge ich hier auf Wunsch den ersten Gang. Der stammt aus dem Kochbuch von «Fortnum & Mason» (The Cook Book) von Tom Parker Bowles. Dieses Kochbuch gehört zu meinen englischen Liebelingskochbüchern. Und schon bald... sehr bald... sitze ich wieder bei Fortnum & Mason beim Tee und geniesse all die Köstlichkeiten, schwelge in einer Fülle von Tees, Marmelades und dem ganzen britischen Gedöns.

Rezept für 4 Personen

Avocado-Tatar
1 reife Avocao
Saft einer halben Limette
1/2 rote Peperoncini (ich: noch zusätzlich 1/2 grüne Peperonicni)
2 Kaffelöffel gehackte Petersilie sowie Stängel fein geschnitten
Salz und Pfeffer
4 dünne Scheiben Sauerteigbrot

Bloody Mary-Sauce
50 ml Vodka
15 ml Zitronensaft
1/2 Teelöffel frisch geriebenen Meerrettich
für Nicht-Veganer: 4 Spritzer Worcestershire Sauce
für Veganer: 2 Spritzer Soja-Sauce
4 Tropfen Tabasco-Sauce
75 ml Tomatensaft
Salz und Pfeffer

Für die Bloody Mary-Sauce alle Zutaten vermischen und kühl stellen.

Die Avocado halbieren, Stein entfernen und das Fleisch aus der Schale lösen. Horizontal dreimal durchschneiden, längs in feine Streifen und quer in feine Würfelchen scheiden. Peperoncini ebenfalls in feine Würfelchen schneiden und mit der Petersilie und der gehackten Petersilie sowie Limettensaft, Salz und Pfeffer mischen.

Bloody Mary in einer Schale anrichten. Avocadotatar mit zwei Löffeln oder einem Eiskugelausstecher portionieren und im Bloody Mary anrichten. Mit einer getoasteten Sauerteigbrotscheibe anrichten.

5 Kommentare:

  1. Das gseht nit nur sehr fein sondern au scheen bunt us. Danggscheen fir di Inspiration! Öb's denn e Suurdaigbrot-Chips oder èbis Ähnligs wird si, losse mr emol offe.
    P.S. Es frait mi SEHR vo dir wiider emol z'Läse! :-)

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    1. Also Sauerteigbrot ist definitiv besser als Brot aus einem Hefeteig.

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  2. Liebe Henne, ganz herzliches Dankeschön! Spät, aber nicht zu spät komme ich endlich dazu, deinen freundlichen Service zu würdigen! Hier war über Ostern das Haus mit Kindern und Enkelkindern voll - da blieb keine Zeit für den PC, nur ab und zu ein verschämtes Linsen auf's Handy. Jetzt hole ich mir das schöne Rezept ab, liest sich ausgesprochen fein!

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    1. Noch später als spät kommt meine Antwort auf Deinen Kommentar. Das Hauptgang-Rezept ging nicht verloren, das kommt dann noch irgendwann.

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  3. Hut ab für deine Geduld bei der Menüplanung! Überhaupt finde ich die Idee, Jubilare jenseits der 50 mit einem Menü zu bekochen großartig. Hut ab! Den ersten Gang speichere ich mir mal ab. Bloody Mary-Soße mit Avocado-Tatar klingt ganz nach unserem Geschmack, obwohl wir weder Vegetarier noch veganer sind. ;-)

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