Mittwoch, 5. Dezember 2012

Roter Grünkohl mit caramelisierten Kartoffeln


Mein Biobauer bot letzte Woche Grünkohl an. Der war aber nicht grün sondern rot. Und bei uns in der Schweiz heisst dieser Kohl auch nicht Grün- sondern Federkohl. Jedenfalls habe ich eine grosse Tüte rote Federn erstanden. Damit wollte ich meinem Perlhühnchen eine Freude machen. Denn als Hamburgerin steht sie auf Grünkohl mit Pinkel und glasierten Kümmelkartoffeln. Statt Pinkel (gibt es ja in der Schweiz nicht) wich ich auf Saucisson du Vully aus. Nun rief ich meine Schwiegermutter in Hamburg an und liess mir am Telefon genau erklären, wie das mit dem Kohl und den Kartoffeln geht. Und dann ab in die Küche und losgelegt.


Für 4 Personen
Federkohl (Grünkohl)
1,2 kg Federkohl
1 Zwiebel
Bratbutter oder Öl
Salz, Pfeffer

Den Federkohl gründlich waschen, die Blätter von den dicken Blattrispen streifen und in ca. 2 cm breite Streifen schneiden. Zwiebel fein hacken und in einem sehr grossen Topf in Bratbutter oder Öl glasig dünsten. Den nassen Kohl dazu geben und mitdünsten. Salzen und Pfeffern und bei halb geschlossenem Deckel ca. eine gute halbe Stunde dünsten. Ich musste keine Flüssigkeit mehr zu geben. Evtl. braucht es aber ein Schlückchen Wasser oder Brühe.

Glasierte Kartoffeln
1 kg kleinste Kartoffeln
1 Teelöffel Kümmel
4 Teelöffel Zucker
Salz, Pfefffer
Bratbutter

Kartoffeln in der Schale kochen, abpellen und in Bratbutter goldbraun braten. Ich hatte meine Kartoffeln vorgängig geschält, Salzkartoffeln gekocht und diese dann gebraten. Kartoffeln salzen und pfeffern. Wenn die Kartoffeln rundum schön gebraten sind, den Kümmel dazu geben und den Zucker darüber streuen. Den Zucker caramelisieren lassen, dabei die Bratpfanne immer ein bisschen schütteln, damit die Kartoffeln rundum caramelisiert werden.

2 Saucisson du Vully

Saucisson du Vully in heissem Wasser ca. 40 Minuten ziehen lassen. Dann den Saucisson in den Topf auf den Grünkohl legen, mit einer Fonduegabel die Wurst einstechen. Vorsicht - mit der andern Hand unbedingt einen Deckel als Schutzschild benutzen. Denn der Wurstsaft spritzt sonst in der ganzen Küche rum. Den Saft in den Grünkohl fliessen lassen. Wurst rausnehmen, abschälen und zum Kohl servieren.
Das Perlhühnchen lobte strahlend: «Das schmeckt wie zuhause!»

18 Kommentare:

  1. Gibt es ein schöneres Kompliment...wohl kaum!!
    :)

    AntwortenLöschen
  2. den roten Grünkohl hab ich bisher als Zierkohl angesehen und gar nicht gewusst, das man ihn essen kann.

    AntwortenLöschen
  3. Roter Grünkohl ist mir auch vollkommen neu! Die gesamte Komposition sieht aber super lecker aus!

    AntwortenLöschen
  4. Deine Küche war also schon einmal mit Wurstsaft vollgespritzt ;-)
    Das mit dem Karamellisieren muß ich mir jetzt mal abschauen, das klingt echt gut!

    AntwortenLöschen
  5. Beim nächsten Mal Gänseschmalz statt Öl verwenden - das gibt nochmal den extra Kick. Toll, jetzt habe ich Hunger ;-)

    AntwortenLöschen
  6. Sieht das lecker aus! Typisches Saisaon-Essen; im Sommer könntest Du mich damit mindestens einmal um den Bloch jagen....

    AntwortenLöschen
  7. Oh, was würde ich für eine Saucisson geben!

    AntwortenLöschen
  8. @Sybille
    Mit einem Müntschi dazu ist das schlicht die Krönung :-)
    @Lamiacucina
    Roten Zierkohl gibt es im Fall aber auch. Also nicht, dass Du die Winterdeko von Frau L. in die Pfanne haust ;-)
    @Eva
    Ich kannte das auch nicht, aber mein Bio-Bauer ist ein innovativer Kerl ;-)
    @Jule
    Nicht die Küche, sondern mein T-Shirt war vollgesaut. Hatte einmal mehr vergessen, meine Chef-Schürze anzuziehen.
    @Gregor
    Erst mal willkommen in der Hühnerküche. Ich lebe in der Schweiz, das mit dem Gänseschmalz ist hier so eine Sache. Da man die Weihnachtsgans-Tradition hier nicht kennt, hat man eben auch kein Gänseschmalz. Meine Schwiegermutter hat noch Schweineschmalz vorgeschlagen, deshalb habe ich am Schluss dann noch den Wurstsaft in den Grünkohl fliessen lassen.
    @Magentratzerl
    Jessäs, im Sommer Grünkohl... ne Du, müsste ich auch nicht haben. Aber jetzt ist es genau das Richtige gewesen.
    @Zorra
    Ohhh, das glaub ich Dir. Wenn man sich auf die Post verlassen könnte, würde ich Dir glatt eine schicken.

    AntwortenLöschen
  9. Guten Abend,

    ich habe Deinen Blog schon des öfteren besucht, finde ihn sehr lesenswert und bin jetzt an diesem Post hängen geblieben. Denn als Norddeutsche bin ich so beeindruckt davon, dass eine Schweizerin Grünkohl mit Pinkel nicht nur kennt, sondern auch kocht, dass ich jetzt mal einen Kommentar hinterlassen und Guten Tag sagen möchte. In Norddeutschland hat fast jedes Dorf sein eigenes Rezept dafür - und nun hat die Region Bern auch eines ;-). Sieht super aus und hat bestimmt auch so geschmeckt.

    Beste Grüße aus dem Bonheur goûteux,
    Claudia

    AntwortenLöschen
  10. noch nie habe ich Grünkohl gegessen, ich denke, es wird mal Zeit. :-)

    AntwortenLöschen
  11. @Claudia
    Herzlich willkommen im Hühnerstall. Also wenn Du als Norddeutsche beeindruckt bist, dann fühl ich mich schon ein bisschen gebauchpinselt! Geschmeckt hat der Grünkohl sehr gut. Wie gesagt, mein holdes Weib war sehr angetan ;-)
    @Gaby
    Tssss - gibt's doch nicht *kopfschüttel*. Ich denke auch, dass es jetzt mal Zeit wird. Wenn nicht jetzt, wann dann? Im Sommer sicher nicht (siehe Kommentar Magentratzerl) ;-)

    AntwortenLöschen
  12. Danke für das Willkommen im Hühnerstall! Auf meinem Blog gackert es zwar nicht, da rein vegetarisch ;-). Aber ich lade Dich dennoch herzlich zu einem Besuch dort ein, wenn Du magst. Auf meiner Liste der künftigen Vegetarisierungs-Versuche steht auch ein Walliser Gsottus - mal sehen, was das werden wird.
    Beste Grüße in die schöne Schweiz
    Claudia

    AntwortenLöschen
  13. Der rote Federkohl sieht wirklich hübsch aus, verkocht scheint er dann eher wie der normale, oder täuscht das Bild? Seit ich das Gemuseabo habe, übrigens genau aus dem Grund, mal anderes zu kochen. Gibt es mindestens zweimal pro Saison Grünkohl. Meines steckt in der Pipline, das mit der Wurst Merk ich mir, das wird hier geliebt und gegen karamellisierte Kartoffeln gibt es sicher nichts zu meckern.
    Eine wundervolle Liebeserklärung, Heimatgefühl auf den Teller zu bringen.
    Liebs Grüessli
    Irene

    AntwortenLöschen
  14. @Claudia
    Ich hab schon bei Dir reingespickert. Wie Du bei mir sicher gesehen hast, gibt es zwar hier Fleisch, aber eigentlich viel mehr Vegi. Müsste mal meinen Header auswechseln, das sieht ja aus... ;-)
    @Irene
    Naja, die Farbe wird zwar schon bisschen grün, behält aber einen Rotstich, kippt jedoch fast auch ein bisschen ins Schwarze. Irgendiwe schräg... Kann mir vorstellen, dass ein Rot-Grün-Farbenblinder in etwa so sieht. Irgendwie kann man die Farbe des gekochten Kohls gar nicht richtig beschreiben.

    AntwortenLöschen
  15. Roter Grünkohl; ist ja ein Ding. Bei und gibt es den nicht, und wenn, würde man den Verkäufer fragen, ob der neben einem Kernkraftwerk gewachsen ist. Dafür haben wir aber Gänseschmalz ;-) Und Schmalz muss, egal ob Schwein oder Gans.

    AntwortenLöschen
  16. @Mike
    Ob neben einem AKW oder nicht, hauptsache Bio ;-)))

    AntwortenLöschen
  17. Hm das sieht ja wirklich klasse aus finde ich.Werde ich mir nach meinem Urlaub im Hotel Pustertal direkt mal nachkochen.Liebe Grüße Heidi

    AntwortenLöschen
  18. Hier in Friesland sagte man mir, dass an Grünkohl siebenerlei Fett gehört! Da kann man mit Gänse- UND Schweineschmalz schon mal anfangen :-)
    Man sagt aber auch, dass es so viele Grünkohlrezepte geben würde, wie Köche und Köchinnen!

    Eine fettarme Variante mit Lammkotelett und filetierten Orangen haben wir auch schon ausprobiert - auch sehr lecker!

    ... tja, und den roten Grünkohl kannte ich bisher gar nicht und hätte ihn wenn, dann unter nicht essbaren Zierkohl einsortiert....

    Danke für die tolle Rezeptidee!

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über jeden Kommentar, auch über kritische Anmerkungen. Rassistische und beleidigende Kommentare werden jedoch gelöscht.