Donnerstag, 3. Januar 2013

Grammelknödel mit Blutorangen-Sauerkraut und Kotlettbraten


Grammelknödel hatte unlängst die Küchenschabe verbloggt. In der Schweiz kennt man Knödel nicht. Gar nicht, gibt es nicht. Nie. Ich kenn Seidenklösse aus Franken. Ein einziges Mal hatte ich vor Jahren versucht, Klösse zu machen, das war ein Desaster. Hätte ich Schweine gehabt, hätte ich damals den ganzen Topfinhalt den Tieren in den Trog gekippt. Aber die Grammelknödel von der Küchenschabe lasen sich bezüglich Herstellung so, als ob auch ich das hinkriegen würde. Und da derzeit der Hühnerkindervater aus Deutschland bei uns weilt, und weil ich im Gefrierschrank ein Schweinskotelett hatte, also nicht nur eins, sondern gleich fünf - aber am Stück und auch noch Sauerkraut im Kühlschrank war und überhaupt... ich hatte einfach Lust auf deftiges Essen mit Knödel und dazu ein grosses Bier.

für 9 bis 10 Knödel
500 g mehligkochende Kartoffeln
200 g Weizenmehl
50 g Weizengriess
2 Eier
Salz

150 g grüne (ungeräucherte) Speckwürfel (ich hatte nur geräucherte)
1 Zwiebel fein gehackt
1 Knoblauchzehe fein gehackt
Majoran (ich musste getrockneten nehmen, frischer wäre besser)
Salz

Kartoffeln in der Schale gar kochen, pellen und durch das Passevite drehen (flotte Lotte). Mehl, Griess, Eier und Salz zufügen und alles zu einem Teig verkneten.
Für die Füllung die Zwiebel und den Knoblauch fein hacken. Speckwürfel in einer Bratpfanne braten, Zwiebel und Knoblauch zufügen, mitbraten, evtl. salzen und den gehackten Majoran zufügen. Die Füllung auskühlen lassen.
Aus dem Kartoffelteig eine Rolle formen, in 10 gleich grosse Stücke schneiden, die Stücke in der Hand ein bisschen flachdrücken und auf jedes Teigstück ein Esslöffel Füllung geben. Aus den Teigstücken Klösse formen und diese in knapp siedendem Salzwasser ca. 15 Minuten garen. Wenn sie an die Oberfläche steigen, sind sie gar.


Caramelisiertes Blutorangen-Sauerkaut
1 kg Sauerkraut
1 Zwiebel gehackt
8 Wachholderbeeren
1 Teelöffel Kümmel
1 Teelöffel Senfsamen
2 Esslöffel Puderzucker
1 Chilischote, getrocknet
Bratbutter
Saft von zwei Blutorangen
Weisswein
Salz

Sauerkraut in einem Sieb kurz waschen. Zwiebel fein hacken. In einem Topf mit grosser Bodenfläche die Zwiebel in Bratbutter glasig dünsten. Wachholderbeeren leicht anquetschen, die Beeren, den Kümmel und die Senfsamen zu den Zwiebeln geben und kurz mitbraten. Mit Puderzucker bestäuben und den Zucker caramelisieren lassen. Jetzt das Sauerkraut beifügen und gut mit den Gewürzen vermischen. Mit dem Orangensaft ablöschen. Chilischote beifügen, bisschen salzen und das Kraut ca. 1,5 Std. auf kleinem Feuer schmoren lassen. Falls zuwenig Flüssigkeit vorhanden ist, ab und an ein Schluck Weisswein zufügen.


Kotlettbraten vom Schwein mit Orangensauce
1 Kotlettbraten vom Schwein (5 Kotletts am Stück)
Salz, Pfeffer
Bratbutter
ca. 1/2 l frisch gepresster Orangensaft
ca. 1/2 l Rotwein
ca. 60 g kalte Butter

Kotlettbraten rundum gut mit Salz einreiben, dann pfeffern. In einer Bratpfanne das Fleischstück in der heissen Bratbutter allseitig anbraten (insgesamt ca. 15 Minuten). In eine grosse, flache Schale ca. die Hälfte des Rotweins giessen, ein rundes Kuchengitter auf die Schale legen, Braten auf das Gitter setzen und mitsamt der Schale in den auf 180 Grad vorgeheizten Ofen schieben. Nach ca. 15 Minuten Hitze auf 150 Grad reduzieren. Jetzt den Braten mit dem Orangensaft übergiessen und gute 2 Stunden im Ofen braten. Ab und an das Fleisch mit der Flüssigkeit in der Schale übergiessen, resp. im Laufe der Bratzeit den restlichen Rotwein und evtl. noch ein bisschen zusätzlichen Orangensaft dazu geben.
Wenn der Braten gar ist (Kerntemperatur bei knapp 80 Grad), die Bratenflüssigkeit in eine kleine Kasserole geben und aufkochen. Etwas einreduzieren lassen und dann soviel kalte Butter in kleinen Stückchen mit dem Schneebesen in die Sauce rühren, bis die Sauce einen schönen Glanz erhält.
Das Fleisch aufschneiden und mit dem Blutorangen-Sauerkraut und den Knödeln anrichten. Und dann ein grosses Bier dazu... das nenne ich einen gelungenen Jahresanfang!

Die Kombination hat uns überzeugt. Einzig an den Knödeln muss ich noch ein bisschen rumfeilen. Ich habe den Teig ein bisschen zu trocken gemacht, aus Angst, dass die Knödel sonst auseinanderfallen und dann im Kochwasser schwimmen. Und ein bisschen mehr Füllung mach ich nächstes Mal rein.

15 Kommentare:

  1. moin, ich habe zwar gerade erst gefrühstückt, aber...hhmmm. schaut sehr lecker aus. zu den knödeln. muß man sie mit der passevite zerkleinern? oder geht auch eine kartoffelpresse oder gar ein stampfer? ich habe noch nie knödel gemacht und bin versucht, es zu probieren! lg eva

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  2. Deftig, deftig! Aber ich bin auch beeindruckt von den weißen Klößen. Hab ich mich noch nie da rangetraut. Muss zugeben, ich nehme Kloßteig aus dem Kühlregal. (oje, darf man das hier sagen?) ;o) Ich bin ja schon schlimm an Semmelknödeln gescheitert. War noch nie so wütend am Herd. Hätte ich Schweine gehabt, wäre der Topf mit in den Trog gewandert! Also, Hut ab!

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  3. Oh, da sind aber nicht alle Fotos aus dem Hühner-Fotostudio. ;-)
    Ich war letztes Jahr bei der Knödelqueen und kam total motiviert zurück. Hab dann aber bis jetzt doch noch keine gemacht. Muss ich aber nachholen. Ein Video wie's geht hab ich gedreht - http://youtu.be/cqIinpWRCPc.

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  4. Spannend ist das immer, wie andere Leute so etwas machen. Völlig identes Rezept, komplett andere Zubereitung.
    Durch die Flotte Lotte habe ich Erdäpfeln für Erdäpfelteig noch nie gedreht, immer nur durch die Erdäpfelpresse gedrückt. Und bei uns gibt es zu gefüllten Knödeln nur Sauerkraut oder Krautsalat oder saure Rüben, Fleisch gibt es da nicht mehr dazu.

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  5. Ich habe es nicht so mit Braten, Dein Braten sieht köstlich aus, da würde ich auch gerne ein Zipfele probieren wollen.
    Kartoffelklöße passen hervorragend dazu, zuletzt gegessen bei meiner Oma, also schon jahrzehnte her ;-)

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  6. Noch ein Grund, warum mir die Schweizer so sympathisch sind ;-)
    Knödel sind nicht mein Fall, doch Deine sehen zum Reinbeißen aus, vielleicht sollte ich doch mal probieren....

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  7. Deine Knödel sehen wirklich ganz, ganz köstlich aus! Nachdem ich mir Weihnachten noch dachte "Mensch, eigentlich könnte ich viel öfters Knödel essen!", merke ich mir dein Rezept gleich mal :)


    Liebe Grüße, Ann-Katrin
    von penneimtopf.blogspot.de

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  8. Huhu...

    erstmal vielen Dank für deinen Tipp mit dme VeggiDay.
    Wie Du in meinem neuen Post von heute lesen wirst, gibt es ab nächster Woche Änderungen ;)

    Es war ne gute Idee, alle Rz einzusammeln und wöchentl. zu listen. Mal sehen was Du nächste Woche dazu sagst ... bin fleißig am arbeiten.

    Liebe Grüße Kerstin

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  9. Die Turbohausfrau hat recht, Fleisch gibt's bei uns da nicht mehr dazu :-) Das sind jetzt übrigens Speckknödel, die du da gemacht hast, liebes Wildhendl. Speckknödel sind was sehr Feines, mögen wir auch sehr!
    Grammeln selbst auslassen ist ein bisschen Arbeit und die Küche riecht nachher nicht besonders gut, aber die Mühe lohnt sich!

    Im Innviertel bekommt man oft ein Knödelpotpourri aus Speck-, Grammel- und Hascheeknödeln ... ach ich muss jetzt in die Küche, da bekomm ich ja schon beim Schreiben richtigen Hunger ;-)

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  10. ...und du hast ganz bestimmt ein Knödelgen!

    :)

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  11. Ich bin ja eher der Semmelknödler, der sich wundert, dass man bei denen was falsch machen kann - aber die Grammelknödel von der Küchenschabe haben mich auch fasziniert, die will ich unbedingt mal ausprobieren.

    Das neue Jahr beginnt sich übrigens gut mit Sauerkraut, fand ich auch :-)

    Liebe Grüße, vielleicht dann doch mal "in echt" dieses Jahr!

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  12. @Kochpoetin
    Die Küchenschabe drückt die Kartoffeln durch die Kartoffelpresse. Ich habe aber keine Presse, deshalb das Passevite.
    @Mittagbeimutti
    Achja, schwimmende Klossbestandteile kenne ich eben auch - so eine Sauerei. Aber diesmal hat's geklappt :-)
    @Zorra
    Livebilder gibt's immer noch aus der Küche - ich kann ja nicht mit jedem Topf in den Keller runter rennen. Und danke für den Link - das nächste Mal forme ich die Knödel noch einen Tick besser.
    @Turbohausfrau
    Ich wollte ja auch erst ohne Fleisch. Aber dem Junghahn und dem Kindsvater, notabene ein waschechter Franke - also mitten aus dem Klossland, brauche ich keine Klösse/Knödel ohne Sauce vorzusetzen. Und ohne Fleisch gibt's halt keine Sauce...
    @Gaby
    Der Braten war superzart, ich steh ja sonst nicht so auf Kotlett, aber so als Braten... doch, das hatte was.
    @Tessinerli
    Ich mag Klösse/Knödel und Co. sehr gerne und bedaure es schon manchmal, dass es das hier nicht gibt. Aber ich kann sie ja nun selber machen.
    @Ann-Kathrin
    Also das Rezept ist gelingsicher - zumindest bei mir hat es wunderbar geklappt.
    @Kerstin
    Diese Woche war bei uns der Freitag der VeggiDay. Aber nächste Woche mache ich mit einem Rezept mit. Hab schon eins in der Pipeline. Supi, dass Du meine Anregung umsetzt.
    @Küchenschabe
    Ich lass den Titel jetzt trotzdem so stehen, auch wenn es im Endeffekt Speckknödel geworden sind, im Rezept steht es ja richtig ;-)
    @Mel
    Danke :-)
    @Sybille
    Das mit dem Gen... naja. Ich kann Dir von Klossversuchen erzählen, das war nicht wirklich schön... ;-)
    @Petra
    Naja, in Bayern könnt doch wahrscheinlich schon Klösse kochen, bevor ihr laufen könnt. Für uns arme Schweizer ist das ein Riesenakt ;-)
    Ohja, und in echt... das wäre sehr nett :-)

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  13. Diese Klösse sind ganz super und gleich gelungen, gratuliere. Fällt mir die Geschichte ein, gerade zu Weihnachten, meine Kartoffelklösse x-mal gemacht und immer alles gut und da mit Gästen voll daneben, so gab es mit Verspätung dann Kartoffelpüree, denn ich wollte mir das Klösemachen nicht noch mal antun. LG Ingrid

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    1. Uiii, wie ärgerlich, ausgerechnet wenn Gäste da sind. Ich hätte Nudeln gekocht statt Kartoffelpüree ;-)

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