Wir haben ja geurlaubt. Haben (stillgelegte) Zechen im Ruhrgebiet angeschaut, Fördertürme bestaunt, das deutsche Bergwerkmuseum in Bochum besichtigt und dort auch «echte» Bergmannskost gegessen.
Bergmannskost war einfache, aber nahrhafte Kost. Die Männer unter Tage mussten hart arbeiten, da gehörte was Ordentliches, Sättigendes in den Magen.
Im Bergwerkmuseum in Bochum habe ich einen deftigen Möhren-Kartoffel-Eintopf mit Mettendchen gegessen, der mir ausserordentlich gut geschmeckt hat.
Vorgestern war das Wetter im Emmental gar grauslig, es regnete Bindfäden, war kalt, ekelhaft, garstig. Da schreit das Hennenherz nach deftigem Eintopf. Da ich hier keine Mettendchen kriege, wanderte ein Paar Fribourger Bauernwürstchen in den Eintopf. Das war definitiv die richtige Ersatz-Wahl.
Westfälischer Möhren-Kartoffel-Eintopf mit Fribourger Bauernwurst
500 g mehligkochende Kartoffeln
500 g Karotten
50 g Speckwürfel
50 g Speckwürfel
1/2 Lauchstange
1/2 Zwiebel
1/2 Zwiebel
1 Paar Fribourger Bauernwürstchen
1 Lorbeerblatt
3 Nelken
Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Bratbutter
frische Petersilie, fein gehackt
Kartoffeln und Möhren schälen und in Stücke schneiden. Lauchstange vierteln, waschen und fein schneiden Zwiebel fein würfeln. Bratbutter in einem grossen Topf auslassen. -Speckwürfel darin anbraten, dann Lauch und Zwiebelwürfelchen zugeben und glasig dünsten. Anschliessend die Karotten dazu geben und ca. 5 Minuten mitdünsten. Nun die Kartoffeln, das Lorbeerblatt und die Nelken beifügen und das Gemüse mit Wasser aufgiessen, bis es grad mal bedeckt ist. Salzen und pfeffern und den Eintopf ca. 1 Stunde leise vor sich hinsimmern lassen. Nach ca. 15 Minuten die Wurst hinzugeben und 45 Minuten mitziehen lassen.
Am Ende der Kochzeit die Wurst rausfischen, in Rädchen schneiden und diese wieder in die Suppe geben. Mit frischer, fein gehackter Petersilie bestreuen.
Die Geschichte der Industrialisierung des Ruhrgebietes kann faszinierend sein, wenn man sich da hinein begibt. Diese Zeugen der Vergangenheit, heute noch volle Leben, erzählen uns von Not, Enge, Familienglück, Kostgängern, Schlafstellen, Blütezeiten des Bergbaus, Zusammenhalt. Die sozialen Strukturen der "Kolonien" waren vorbildlich. Man lebte, feierte, trauerte, litt und freute sich zusammen. Hinter dem Haus war der Garten, im Stall eine Ziege und im Dachstuhl der Taubenschlag. So etwas verbindet. Die Menschen machen ihre Geschichte nicht aus freien Stücken, aber sie machen sie selbst.
AntwortenLöschenDas Wort "Zusammenhalt" ist durch und durch vom Arbeitsleben, geprägt, und bei den Bergarbeitern hat das eine ganz besondere Bedeutung. Diese Art von Solidarität ist wohl am Aussterben, das sieht man an der Häme, die den Lokführern entgegenschlägt.
Löschen@Toettchen und Miz Threefivesix
LöschenObwohl die Zechen geschlossen sind, ist in den Zechensiedlungen immer noch dieser Zusammenhalt spürbar. Als ich in Lünen fotografiert hatte, habe ich Kinder gesehen, die mitten auf der Strasse Himmel und Hölle gehüpft sind, ein älterer Mann hat seiner Nachbarin einen grossen Salatkopf über den Zaun gereicht, in einem kleinen Garten wurde der Grill angeschürt und die Nachbarn kamen grad mit grossen Schüsseln verschiedener Salate um die Ecke. All dies geschah auf 100 Metern in der Viktoria Siedlung in Lünen. Ich wollte die Menschen nicht fotografieren (obwohl grad die Kinder ein superschönes Sujet abgegeben hätten), weil ich mich als Eindringling gefühlt hätte.
SIGUGEGL (statt FIGUGEGL) ! :-)
AntwortenLöschenDas S tausche ich gerne gegen ein E ...
LöschenOb mit S oder E... es gibt eine gute Laune :-)
LöschenEintopf Wetter ist da - eindeutig!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Jetzt ist definitiv Eintopf-Wetter.
LöschenEin besonder schön bunter Eintopf ist das. Dein Ruhrpott fasziniert, sowohl vom Essen als auch der Kultur her.
AntwortenLöschenIch bin Ruhrpott-Fan seit diesem Urlaub. Es ist eine Welt, die ich als Schweizerin so überhaupt nicht kenne. Ich würde gerne das nächste Mal länger dort urlauben.
LöschenDu wirst lachen, aber genauso einen Eintopf git es bei uns im Winter auch mindestens einmal pro Woche. Ich liebe Mettenden! Die machen sich nicht nur zu Sauerkraut gut. :-)
AntwortenLöschenEinmal die Woche...? *FlugnachHamburgbuch* ;-)
LöschenDiese Wurst schaut genau so als, als würde sie sehr gut ins Land der Zechen passen: Ganz deftig geräuchert. Oder täuscht der Anblick?
AntwortenLöschenDer Anblick täuscht nicht. Eine wunderbare Wurst!
LöschenDie letzten beiden Bilder sind wohl die ehemaligen Wohnhäuser von Bergwerksbesitzern ? Das Rauchwürschtli macht sich gut in der Suppe !
AntwortenLöschenNee, da täuschst Du Dich. Das Backsteinhaus ist das Schulhaus und das Haus im letzten Bild iist ein ganz normales Wohnhaus. Von denen gab es im gleichen Stil eine ganze Strasse voll.
LöschenAhhh ja, das ist ein sehr typischer und leckerer Eintopf aus meiner Heimat! Etwas ganz ähnliches gibt es heute Mittag bei uns. :-)
AntwortenLöschenDu kannst natürlich nicht ahnen, dass du gerade mir mit den Bildern aus Do-Eving eine ganz besondere Freude machst. Bevor ich hier ins Münsterland herzog, hatte ich dort meine erste eigene Wohnung. Das war zu einer Zeit, als die Zeche Minister Stein dort noch aktiv war...ich musste deswegen sicherlich einmal in der Woche meine Gardinen waschen. ;-)
Liebe Grüße, Monika
Eving hat mir super gefallen. Ich hätte dort, aber auch in anderen Zechensiedlungen gerne noch ein bisschen mehr Zeit verbracht. Aber leider war der Urlaub soooo kurz.
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