Meine erste Artischocke hatte ich im Alter von etwa drei Jahren. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich Blatt für Blatt in eine Vinaigrette tauchte und durch die Zähne zog. So eine grosse, schöne, französische Artischocke... ein Traum war das. Meine Eltern hatten in den Hilton Hotels gearbeitet und ich kam schon als kleines Kind mit Leckereien in Verbindung, die man in der Schweiz Ende 60er Jahre nicht wirklich kannte. Meine Schulfreundinnen später fanden meine Eltern total cool: «Deine Eltern hätte ich auch gerne. Meine sind hier aufgewachsen und nicht einen Schritt aus diesem Kaff raus gekommen!» Manche Schulfreundin hatte bei uns gelernt Dinge zu essen, die sie zuhause nie gekriegt hätte.
Zurück zu den Artischocken. Die waren eben schon eines der Lieblingsgemüse, als ich ein Winz-Küken war. Gestern habe ich kleine, italienische Artischocken gekauft. Ich konnte einfach nicht widerstehen!
Für 3 Personen
400 g kleine römische Artischocken
1 rote Spitzpaprika
1 Peperoncino
2 Frühlingszwiebeln
Olivenöl
Salz, Pfeffer
1 Zitrone
1 Knofizehe
1 Handvoll glatte Petersilie
400 g Tagliatelline
Von den Artischocken den Strunk wegschneiden, die äusseren, harten Blätter entfernen, die Spitze mit einem scharfen Messer kappen und die Artischocken je nach Grösse vierteln oder sechsteln. Sofort in eine Schüssel mit Wasser und dem Saft einer halben Zitrone geben.
Paprika und Peperoncino waschen, Kerne und Stielansatz entfernen und in feine Streifen schneiden. Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden.
Wasser aufsetzen für die Tagliatelline. Die Pasta in gut gesalzenem Wasser al dente kochen, abgiessen. Ein bisschen Nudelwasser dabei zurück halten.
Artischocken abgiessen und gut abtropfen lassen. In einer Bratpfanne Olivenöl erhitzen. Artischocken darin kurz anbraten, salzen und pfeffern, Saft einer halben Zitrone sowie wenig Nudelwasser dazu geben und bei geschlossenem Deckel ca. 15 Minuten schmoren. Paprika- und Peperoncino-Streifen sowie die Zwiebelringe beifügen. Gut durchschütteln. Wenn die Zwiebelringe gar sind, die Knofizehe feinst würfeln und zusammen mit der feingeschnittenen Petersilie zu den Artischocken geben. Alles mit den Tagliatelline vermischen, mit Salz und Pfeffer sowie einem guten Olivenöl abschmecken.
Damit hast Du genau meinen Geschmack getroffen, das gibt es bei mir häufig im Tessin, denn da komme ich an diese wunderbaren,kleinen italienischen Artischocken leichter dran. Bei mir gehört anstelle von Zitrone ein guter Schluck Weisswein an die Artischocken.
AntwortenLöschenDie kenn ich bislang *schäm* nur aus dem Glas. Es wird Zeit, auf die Pirsch zu gehen, schaut extrem appetitlich aus, dein Teller! :-)
AntwortenLöschenSehr köstlich! Ich hoffe mein Gemüsehändler bekommt auch diese leckeren Artischocken mal rein, dann gibt es kein zögern meinerseits und dann dieses Rezept, super mmmh.
AntwortenLöschenLiebe Grüße und ein schönes Wochenende
Ingrid
Ganz wunderbar! Ich liebe sowieso Pasta mit Artischocken, und Deine Version hier gefällt mir ganz besonders!
AntwortenLöschenSaluti
Ariane
Ich habe letztes Jahr eine Artischockenpflanze gekauft und im Gemüsegarten gepflanzt. Ich war ganz begeistert, dass sie mehrfach Knospen hervorbrachte! Die ersten habe ich verkocht, die letzte blühen lassen. Wunderschön!
AntwortenLöschenOh was freu ich mich, bald darf ich im Tessin wieder zuschlagen! Obwohl ich noch ein Glas selbst Eingelegte aus dem letzten "Blumenstrauß" hier stehen habe :-)
AntwortenLöschenSehr fein, ich glaube, der Frühling schleicht sich langsam an :-). Die beste Ehefrau von allen könnte die gleiche Geschichte erzählen, aber mehr dazu bald ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
ich hab sie am Freitag bei meinem Gemüsehändler auch schon entdeckt, die kleinen Italiener ... mal sehn :-)
AntwortenLöschen:0) lecker... Montag, wieder daheim, werd ich gleich mal Artischocken suchen gehen...
AntwortenLöschenWow, das muss ja eine Megaartischoke gewesen sein, dass Du Dich da noch erinnern kannst. Ich weiß nicht mal mehr wie ich ausgesehen habe mit drei Jahren, geschweige denn, was ich gegessen hab :-)
AntwortenLöschenToll, liebe Henne, ich habe mich da noch nicht so richtig rangetraut.
AntwortenLöschenLiebe Grüße :-)
Die sehen aber lecker aus! Artischoken sind einfach ein Gedicht. Und mit pasta passt alles bei mir.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Anna
Chices Bild und ich muss zum Iraliener, so kleine gibt es immer mal in einer wildeisensauce zu linguine :-) jetzt hab ich Lust da drauf
AntwortenLöschenGrüessli
Irene
Hahaha Iraliener, was ich alles schreibe.... Sorry
LöschenDu erinnerst mich, dass ich schon viel zu lange keine Artischocken mehr gegessen habe... Sehr schönes Rezept, machst große Lust auf Pasta! Schönen Sonntag ins Emmental! :-)
AntwortenLöschenLieben Gruß, Dirk
PS: Ich habe noch keine Post von dir bekommen, oder?
Ich muss mich Dirk anschließen. Ich liebe Artischocken, man kann so vieles damit machen...nur irgendwie landen sie viel zu selten in meinem Einkaufskorb... :)
AntwortenLöschenGestern hatte ich sie in Verbania am Lago Maggiore auf dem Markt in der Hand und wir wussten, dass wir solche kaufen, bevor es wieder heim geht. Die sind einfach eine Köstlichkeit.
AntwortenLöschenUnd Dein Foto dazu macht noch mehr Lust darauf. Danke.
Toettchen
@Elsässerli
AntwortenLöschenWeisswein war eine Überlegung. Ich habe aber dann doch zur Zitrone gegriffen, weil ich mich an ein ähnliches Gericht vor Jahren in Florenz erinnerte und meine Erinnerung sagte mir, dass da kein Wein dran war sondern eben Zitrone. Als ich dann probierte, schmeckte es genau wie damals in Firenze.
@Kochpoetin
Du musst unbedingt frische Artischocken probieren - das ist kein Vergleich zu denen im Glas.
@Auchwas
Ich habe mich jetzt lange zurück gehalten, aber am Freitag musste ich einfach zuschlagen - diesen kleinen Dingern kann ich einfach nicht widerstehen.
@Ariane
Bei Artischocken bin ich der Meinung, dass ganz schlicht diesem wunderbaren Gemüse am besten steht. Bloss nicht zuviel Chichi drumrum.
@Jule
Oh, das ist ja cool, eine Artischockenpflanze im Garten - toll!
@Petra
Man lechzt derzeit nach solchen Frühlingsgenüssen, gell. Ich glaube, ich mach mir nächste Woche grad nochmals so eine Portion. Die waren soooooo lecker.
@Lieberlecker
Frühling... anschleichen? Du bist lustig. Der schleicht noch nirgendwo rum, der pennt noch total. Ich hol ihn mir einfach, so ist das ;-)
@Küchenschabe
Zuschlagen, Frau Schabe - unbedingt!
@Christopher
Du solltest ja nicht wirklich Probleme haben bei der Beschaffung, die wachsen ja praktisch vor Deiner Tür ;-)
@Frau Ziii
Ich kann mich sogar noch an Dinge von vor meinem zweiten Geburtstag erinnern. Ich habe ein Gedächtnis wie ein Elefant. Viele Erinnerungen hängen bei mir auch mit dem Essen zusammen. Ich kann noch Jahre später aufzählen, wer aus unserer Familie was zu einem bestimmten Anlass in einem Restaurant bestellt hat. Und in dem Restaurant, in dem ich gearbeitet habe, konnte ich mal einem auswärtigen Gast, der ein Jahr vorher bei uns gegessen hatte, sagen, was er und seine Begleiterin vor einem Jahr bestellt hatten und welchen Wein sie dazu getrunken hatten. Der ist fast vom Stuhl gefallen damals. Ich weiss auch nicht, wie das funktioniert - solche Dinge brennen sich bei mir wie in eine Festplatte ein. Datenverlust hatte ich bislang nie ;-)
@Kegala
Ein Tipp, falls Du mal diese kleinen Artischocken kochst. Schneide genug von der Spitze weg und lös vor allem wirklich alle harten, äusseren Blätter ab. Ich weiss, es reut einem in dem Moment, aber der Genuss ist einfach futsch, wenn Du auf den harten Blättern rumkauen musst wie ein Wiederkäuer.
@Anna Purna
Artischocken machen glücklich! :-)
@Irene
Musste auch grad lachen wegen des Iralieners ;-)
Und wie macht die Frau Wildeisen die Artischocken?
@Dirk
Naja, der Winter ist ja auch nicht gerade Artischockenzeit. Von daher ist es gut, dass Du schon lange keine mehr hattest. Aber jetzt legen wir wieder mit Frühlingsgenüssen los.
@Lamiatrattoria
Naja, die Dinger sind ja auch nicht ganz günstig. Von daher gibt es bei uns auch häufiger Karotten und Fenchel als Artischocken ;-)
@Toettchen
Also am schönsten essen sich Artischocken an einem lauen Abend auf einer schönen Terrasse und einem kühlen Weisswein. Ist es in Verbania wärmer als hier nördlich der Alpen? Ich sitze also hier in Strickjacke und Wollsocken :-(
Oh, diese kleinen feinen Artischocken bekommt man bei uns leider gar nicht!
AntwortenLöschenAus Rom hab ich sie mir letztes Mal mitgebracht und schwärme immer noch davon ...
Gruß Doris
Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal was anderes aus Artischocken gemacht als sie einfach nur zu dämpfen und war begeistert. Bisher habe ich zwar die ganz kleinen italienischen nicht bekommen, aber man kann ja auch die etwas größeren spanischen verwenden, man muss nur etwas mehr davon abnehmen...Dein Rezept klingt auch jeden Fall auch sehr nachahmenswert und die Saison ist ja noch lange nicht vorbei!
AntwortenLöschen@Wolke-Sieben
AntwortenLöschenWie, kriegt ihr bei euch nicht? Auch in grossen Supermärkten nicht? Das ist natürlich ein Elend!
@Mangoseele
Die kleinen Italienerli eignen sich natürlich hervorragend zum braten, weil die in der Grösse überhaupt kein Heu haben.
Musste gerade ab mir laut lachen ( was 4 fragende gesichter ergab...) hatte ich doch im widmattblog von eben dieser pastasauce und ich wollte es dir verlinken. es ist genau der Post wo ich das rezept nicht aufgeschrieben habe, sondern nur verlinkt.... hier ist sie direkt von der wildeisen. http://www.wildeisen.ch/rezepte/kochen/rezept/details/nudeln-mit-jungen-artischocken/
AntwortenLöschenViel Spass beim Tatort
Irene
Tolle Pasta! Ich habe hier wirklich große Probleme, frische Artischocken zu bekommen. Die, die angeboten werden, sind oft schon blass-grau-grün, weil ihnen die Stiele ganz kurz abgeschnitten werden.
AntwortenLöschenEcht schade, das.
@Irene
AntwortenLöschen*lach* Jetzt kannst Du nur hoffen, dass die Frau Wildeisen die Seite nicht vom Netz kippt.
Merci für den Link, gell.
@Uwe
In Schwabach, an der Ecke Nördlinger Strasse, Rittersbacher Strasse steht (oder stand, als ich dort wohnte) genau im Strasseneck ein türkischer Gemüsestand. Dort hatte ich oft eingekauft. Die hatten jeweils kleine, römische Artischocken in sehr guter Qualität. Und die haben mir manchmal auch Dinge besorgt, die sie sonst nicht im Sortiment hatten. Probier es doch mal aus bei denen.
also, ich weiss ja nicht, warum ich es mir kurz vor mitternacht noch geben muss, in einem küchenblog rumzustöbern :-))) jetzt reisst mein magen den mund weit auf, während mir beinahe die augen zufallen.
AntwortenLöschen@Quersatz
AntwortenLöschenJa, das ist übel. Aber es gibt noch die Steigerung davon: Leg eine Fastenwoche ein und lies täglich Foodblogs. So habe ich das dieses Frühjahr gemacht... *andieStirntipp*
hehehe lieber ein ander mal. nächstes jahr vielleicht.
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